Fotos Klaus Pichler: Tätowierungen von Häftlingen
Der Fotograf Klaus Pichler hat sich acht Jahre lang mit ehemaligen Häftlingen und ihren Tätowierungen befasst. In einem Bildband zeigt er nun seine Studien und lässt dabei auch die Tätowierten zu Wort kommen.
Herr S. erzählt: "Die drei Punkte sind die drei Affen, also: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, und das will die Polizei nicht haben, da ist man dann als Steher bekannt, der nichts preisgibt."
Ausdruck des Gleichmuts und der ewig gleichen, sich wiederholenden Abläufe im Knast: Ebbe und Flut hat sich einer auf die Knöchel tätowiert.
Herr R.: "Jede Tätowierung von mir ist mit Schmerz verbunden. An jeder einzelnen hängt eine schnerzvolle Erinnerung an die Zeit im Knast."
Ein eigentümlicher Mix aus Disney-Figuren, Frauen, Pflanzen, Seemanns-Motiven. Die Trauben wie am linken Oberarm entstanden häufig, weil damit ein anderes Motiv zugestochen wurde, das in Ungnade gefallen war.
Bei diesem Träger ist bis auf die Schrift auf den Fingern "Love" und "Susi" kaum noch ein Motiv zu entziffern.
Herr O.: "Ich habe wegen den Tätowierungen immer Schwierigkeiten gehabt, wenn ich nicht im Gefängnis war. (...) Deswegen habe ich auch probiert, die Tätowierungen auf einer Hand mit Salzsäure zu entfernen."
Herr J.: „Bei der ersten Haft habe ich mir nur ein kleines Stück machen lassen, wie ich aber dann für siebeneinhalb Jahre einsitzen musste, habe ich mir gedacht, dass es auch schon egal ist und habe mich komplett zustechen lassen.“
Freiheit und Kraft - ein Ex-Häftling ließ sich damals einen Raubvogel auf den Oberkörper stechen. Tätowierungen im Gefängnis geschehen heimlich, sie galten als Vergehen, das bestraft wurde.
Eine schier endlose Ananeinderreihung von Daten. Die Zeit im Gefängnis bleibt für immer.
Das Werkzeug. „Das Tätowieren im Gefängnis ließ sich absolut nicht unterbinden, nicht einmal, wenn es keine Farben und keine Nadeln gab. Dann machte man sich die Sachen einfach selbst", erinnert sich Herr G.
Der Bildband „Fürs Leben gezeichnet – Gefängnistätowierungen und ihre Träger“ ist in der Fotohof edition Salzburg erschienen, umfasst 184 Seiten mit 150 Abbildungen und kostet 29 Euro.