Neue Sendung geplant Kommt die Augsburger Puppenkiste für Erwachsene?

Augsburg/München · Urmel, Jim Knopf und ihre Freunde haben längst ausgedient im deutschen Fernsehen. Die Figuren der Augsburger Puppenkiste sind seit Jahren nicht mehr im TV zu sehen. Jetzt plant das Marionettentheater ein Comeback auf den Fernsehschirm - für eine neue Zielgruppe: Gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) tüftelt das Theater derzeit an einem Programm im Erwachsenenfernsehen.

 Es gibt offenbar Pläne, dass die Augsburger Puppenkiste wieder auf dem Bildschirm erscheinen wird.

Es gibt offenbar Pläne, dass die Augsburger Puppenkiste wieder auf dem Bildschirm erscheinen wird.

Foto: dpa, Boris Roessler

"Wir könnten uns die Puppenkiste mit einem politischen Kabarett im Abendprogramm des Bayerischen Fernsehens vorstellen", sagte Puppenkisten-Geschäftsführer Klaus Marschall der "Süddeutschen Zeitung". Die ersten Gespräche über ein dauerhaftes und regelmäßiges Konzept seien gut verlaufen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir mittelfristig zu einem schönen neuen Projekt kommen." Sendestart soll frühestens 2013 sein.

Auch über einen Kinofilm für Erwachsene und Kinder denkt Marschall momentan nach. "Auch das möchten wir gerne machen und haben dazu viele Ideen", sagte er. "Es gibt schon Partner, die diese Ideen gut finden" und "realistische Chancen, dass sich da in den nächsten Jahren etwas tun wird."

TV-Pläne könnten auch wirtschaftlich Auftrieb geben

Der BR hält sich über die Pläne noch bedeckt. Man sei "in guten Gesprächen mit der Augsburger Puppenkiste über eine Zusammenarbeit", heißt es vom Sender auf dapd-Anfrage. "Es gibt Projektideen in unterschiedlichen Richtungen. Entscheidungen sind noch nicht gefallen." Details will der Sender noch nicht bekannt geben.

Die Fernsehpläne könnten dem Puppentheater auch den nötigen wirtschaftlich Auftrieb geben. "Wir sind zwar eines der bekanntesten Theater in Deutschland, aber beileibe nicht reich", sagte Marschall, dessen Großvater einst die Puppenkiste ins Leben rief. Die Bühne kann ihm zufolge ohne Subventionen nicht überleben. Der reguläre Theaterbetrieb zu verträglichen Preisen ist zu personalintensiv und trägt sich deswegen nicht.

Die Chance auf richtig viel Geld brächte etwa eine breite Vermarktung der rund 6000 Figuren. Vor zehn Jahren gab es laut Marschall bereits Überlegungen dazu. Damals wurden "große Zahlen mit viel Nullen auf ein Flip-Chart geschrieben, um uns zu zeigen, wie viel man verdienen könnte", erinnert sich der Theaterchef. Das allerdings war ihm aber "nicht nachhaltig genug". Marschall wäre es ein Graus, wenn "man Puppenkistenfiguren an jeder Autobahntankstelle hinterhergeschmissen bekommt".

Anstatt seine Figuren für Merchandising auszuschlachten, schmiedet er lieber Pläne für das Theater. Er kann sich allerhand technologische Innovationen vorstellen. Ob es bald eine digitale Puppenkiste gibt, lässt er offen. Denkbar für ihn aber ist es, eine Puppe mit einer Spielekonsole zu führen, also mit der Fernsteuerung statt einem Spielkreuz. "An Ideen für die Zukunft mangelt es uns nicht", verspricht der Puppenführer.

(APD)
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