Lange Krankheit Maler Jörg Immendorff ist tot

Düsseldorf · Der Maler Jörg Immendorff ist im Alter von 61 Jahren in seinem Haus in Düsseldorf gestorben. Das teilten seine Ehefrau Oda Jaune-Immendorff und sein Neurologe Thomas Meyer heute mit. Der Künstler litt seit Jahren an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS.

Jörg Immendorff - ein Leben für die Kunst
11 Bilder

Jörg Immendorff - ein Leben für die Kunst

11 Bilder

Immendorff sei am Montagmorgen gegen zwei Uhr in seinem Haus in Düsseldorf einem Herzstillstand erlegen, sagte Meyer der Nachrichtenagentur AP. Der Künstler musste seit Ende 2005 künstlich beatmet werden.

Meyer hatte Immendorff nach eigenen Angaben zuletzt am Dienstag in Düsseldorf besucht. Die nächste Visite sei für den 15. Juni geplant gewesen. Körperlich habe sich Immendorffs Zustand in den vergangenen Wochen nicht verschlechtert. Allerdings sei sein Lebenswillen weniger geworden, sagte Meyer. Zudem habe Immendorff bereits in der Vergangenheit Herz-Rhythmus-Störungen gehabt.

Immendorff hatte noch kurz vor seinem Tod betont, dass er nicht wiederbelebt werden möchte, wie sein Arzt sagte. Die Intensivschwester habe danach auch gehandelt. Wegen der fortgeschrittenen Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) konnte der Künstler in den vergangenen Monaten seine Arme und Beine nicht mehr bewegen, aber normal sprechen. Noch im März übergab er Altkanzler Gerhard Schröder ein goldenes Porträt.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine unheilbare Erkrankung der so genannten Motorneurone in Hirn und Rückenmark, bei der es innerhalb weniger Jahre zu Lähmungen aller Muskeln kommt.

Immendorff lehrte an der Düsseldorfer Kunstakademie und galt als einer der erfolgreichsten Künstler überhaupt. 1996 wurde er mit dem mexikanischen Marco-Polo-Preis ausgezeichnet, dem mit 250.000 Dollar höchstdotierten Kunstpreis der Welt. Altbundeskanzler Gerhard Schröder nahm den Künstler gerne als kulturpolitisches Aushängeschild mit auf Auslandsreisen.

Werke mit politischem Anspruch

Der 1945 geborene Künstler hatte Ende der 60er Jahre durch dadaistische Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. Sein Schaffen war von Anfang an von einem politischen und gesellschaftskritischen Impetus geprägt. Ab 1977 beschäftigte sich Immendorff intensiv mit der Teilung Deutschlands. Die Mauer als Symbol des geteilten Landes taucht häufig als Bildmotiv auf.

Immendorff benutzte in seinen Arbeiten immer wieder symbolträchtige Motive aus der Kunstgeschichte wie die Kerze, das Feuer, den Wald, aber auch politisch geprägte Sinnbilder wie den Bundesadler, das Brandenburger Tor oder Hammer und Sichel.

Seine Werke sollten die Gesellschaft aufrütteln und Missstände anprangern. Diese Aspekte fanden sich auch in seinen druckgrafischen Arbeiten wieder, die seit den frühen 80er Jahren parallel zu den Leinwandarbeiten entstanden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort