Fotos Nollywood - irritierende Bilder über Afrika
Ein Bildband des südafrikanischen Fotografen Pieter Hugo zeigt irritierende Bilder aus Nollywood, der im nigerianischen Lagos gelegenen Film-Metropole Afrikas.
Der Künstler bat Schauspieler vor die Kamera, die typisch sind für den afrikanischen Film. Und das heißt: Drama, nochmal Drama, Gewalt, Liebe, Horror. Alles in allem Trash in Vollendung.
Dabei verschwimmen auf seinen Aufnahmen die Grenzen zwischen Filmfiktion und Wirklichkeit. Ein Jesusdarsteller vom Set, vier Kinder von der Straße. Was ist echt, was ist Fiktion? Hugo lässt den Betrachter bewusst im Ungewissen.
Die Bilder muten dabei an wie eine Kommentierung der gängigen Afrika-Klischees. Genozid, Tod, Okkultismus, Armut - alle Motive schwingen in ihnen mit.
Elf ernst blickende Kinder, ein bis zur Unkenntlichkeit verbrannter Kämpfer, ein Maschinengewehr. Immer wieder lässt Hugo die Grenzen kippen. Der Zombiefilm aus Nollywood trifft afrikanische Wirklichkeit: den Kontinent von ewigem Bürgerkrieg, Genozid und abscheulichen Kriegsverbrechen.
Andere Aufnahmen Hugos muten skurril an, befremdlich, sind voll bizarrer Komik. Eine Mumie steht etwas verloren vor einem Haufen zusammengetürmter Stühle. Ob der Hintergrund arrangiert ist - wir wissen es nicht.
Das gilt auch für diese drei freundlichen Damen. Ein wilder Mix aus 70ties, Revolution und Straßengang - alles frisch und farbenfroh aus Nairobi.
Eine Zombie-Frau mit einer blutigen Hand im Mund. Horror spielt im afrikanischen Film eine wichtige Rolle.
Noch ein Beispiel? Ein mit grauem Puder bestäubter Schauspieler entsteigt einem völlig zerstörten Auto. Im Hintergrund sind noch weitere Autowracks zu sehen.
Das hier ist übrigens der Künstler höchstpersönlich. Pieter Hugo posiert fast nackt, nur mit einer Unterhose bekleidet. Er trägt eine Gesichtsmaske, Gummihandschuhe und eine Machete in der rechten Hand.
"Nollywood" ist im Prestel Verlag erschienen und zeigt 50 farbige Abbildungen.