Rückgabe der "Sitzenden Frau" Sammlung Gurlitt: Weiterer Anspruchsteller fordert Matisse-Bild

Es sah nach einem Durchbruch im Fall Gurlitt aus: Eigentlich stand die Rückgabe der "Sitzenden Frau" von Matisse an die Erben eines jüdischen Kunsthändlers kurz bevor - doch jetzt hat sich ein weiterer Anspruchsteller gemeldet. Das bedeutet mindestens Verzögerung.

Ein weiterer Anspruchsteller fordert das Gemälde "Sitzende Frau" von Henri Matisse aus der Sammlung Gurlitt zurück. Das teilte der Anwalt von Cornelius Gurlitt, Christoph Edel, am Montag in München mit. Eigentlich stand die Rückgabe des Bildes an die Erben des jüdischen Kunsthändlers Paul Rosenberg kurz bevor - jetzt wird sie sich zumindest verzögern. "Vor diesem Hintergrund bin ich rechtlich verpflichtet, vor Herausgabe des Bildes erst die Ansprüche des neuen Anspruchstellers zu überprüfen", betonte Edel.

"Andernfalls mache ich mich als gerichtlich bestellter Betreuer persönlich schadenersatzpflichtig, sollte das Bild an die nicht berechtigte Person irrtümlicherweise herausgegeben werden."

Ende März hatten Gurlitts Anwälte mitgeteilt, eine Vereinbarung mit den Enkelinnen Rosenbergs, Marianne Rosenberg und Anne Sinclair, zu unterschreiben. Das von den Nationalsozialisten geraubte Werk gehörte zeitweise zur Kunstsammlung des führenden Nazi-Politikers Hermann Göring und war auf Umwegen in den Besitz der Familie Gurlitt gelangt. Die Augsburger Staatsanwaltschaft, die seit der Beschlagnahmung der Sammlung des Kunsthändlersohns Cornelius Gurlitt im Februar 2012 im Besitz des Bildes ist, signalisierte ihre Zustimmung zur Einigung in diesem Einzelfall.

"An unserer bereits klar kommunizierten Position, einschlägig belastete Bilder jenseits rechtlicher Erwägungen an Eigentümer zurück zu geben, ändert sich aber gar nichts", betonte Anwalt Edel. So schnell wie möglich solle geklärt werden, wer berechtigte Ansprüche auf Bilder aus der Sammlung hat.

(dpa)
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