Fotoprojekt einer US-Künstlerin So sehen Mütter wirklich aus

Tucson · Unter Promi-Müttern ist ein bizarrer Wettbewerb entstanden: Wer ist am schnellsten zurück vor der Kamera und auf dem Laufsteg? Natürlich mit perfektem Körper, dem von den Strapazen einer Geburt rein gar nichts mehr anzusehen ist. Eine US-Fotokünstlerin geht jetzt in die Gegenoffensive: Sie zeigt Mütter und ihre Körper, wie sie nach einer Geburt wirklich aussehen.

US-Fotografin zeigt Frauenkörper nach einer Geburt
13 Bilder

US-Fotografin zeigt Frauenkörper nach einer Geburt

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Mit zwei Fotos bei Facebook traf Jade Beall im Juli 2012 einen Nerv. Die Bilder zeigten ihren Körper und den einer Freundin, beide mit deutlichen Spuren von Schwangerschaften. Die Fotos bekamen tausende Likes, wurden immer wieder geteilt und kommentiert.

Jade Beall wurde klar, wie vielen Frauen sie mit dem Bild aus der Seele sprach. Sofort meldeten sich Freiwillige, die sich ebenfalls fotografieren lassen wollten. "Ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich da einlasse und was ich mit diesen Facebook-Posts auslöste", sagt Jade Beall in einem Video, mit dem sie über das Webportal Kickstarter Unterstützer für ihr Projekt suchte.

Schon 58.000 Dollar Spenden

Auf ein Projekt wie das von Jade Beall haben offenbar viele Frauen gewartet. Das beweisen die mehr als 58.000 Dollar Spenden, die sie bisher für ihre Idee sammeln konnte. Und das beweisen die begeisterten Reaktionen auf den Auftritt von Herzogin Kate, die sich einen Tag nach der Geburt ihres Sohnes mit noch deutlich sichtbarem Kugelbauch der Welt zeigte und darauf verzichtete, diesen Zustand mit einem Wallekleid zu kaschieren.

Heute, ein Jahr nach den ersten Facebook-Posts, hat die Fotografin aus Tuscon, Arizona bereits über 50 Frauen fotografiert - während der Schwangerschaft oder nach einer Geburt. Ihre Körper sind sehr unterschiedlich, aber eins haben die Bilder gemeinsam: Sie wurden nicht retuschiert. "Die Fotos feiern den nicht mit Photoshop bearbeiteten Körper der Frau", sagt Beall.

"Ich selbst habe fast 30 Jahre lang damit gekämpft, dass ich mich nicht schön fühlte und versucht, mich fremden Vorstellungen von Schönheit anzupassen", so die Fotografin, die 2012 Mutter wurde.

Die Geschichte der Mütter, die mit den Erwartungen der Gesellschaft an ihren Körper kämpfen, ist auch ihre eigene. "In meiner Schwangerschaft nahm ich über 20 Kilo zu", sagt Beall. "Trotz einer einfachen und wunderschönen Wassergeburt rutschte ich nach der Geburt still und leise in eine Depression, obwohl ich wusste, dass ich einfach nur dankbar und glücklich sein sollte".

Die Spendengelder will Jade Beall nutzen, um ihre Bilder und die Erfahrungsberichte der Frauen, die sie fotografiert hat, im Selbstverlag in einem Buch zu veröffentlichen. Außerdem möchte sie noch mehr Frauen die Reise in ihr Atelier in Tucson, Arizona ermöglichen.

(jco)
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