Radikale Foto-Studie Wenn der Schmerz durch den Körper schießt

Der US-Fotograf Patrick Hall hat eine irrwitzige Idee in die Tat umgesetzt: Er ließ Freiwilligen mit einem Taser Elektroschocks verabreichen. Mit seiner Kamera studierte er den Moment, in dem ängstliche Anspannung in nackten Schmerz umbricht. Das Ergebnis ist so spannend wie drastisch.

Fotograf traktiert Menschen mit Elektroschocks
16 Bilder

Fotograf traktiert Menschen mit Elektroschocks

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"Als Fotograf geht es dir um den Moment der Wahrheit", erzählt Hall in einem Making-of-Video, das er mitsamt seinen Foto-Studien im Internet veröffentlicht hat. Bei diesem Experiment hätten die Menschen keine Chance gehabt, sich zu verstellen. Seine Bilder, so darf man ihn verstehen, zeigen die nackte Wahrheit. Das reine Gefühl.

Dazu hat er es tatsächlich zustande gebracht, im Laufe eines ganzen Jahrs Freiwillige für sein Folter-Experiment zu finden. "Wer ist schon bereit, sich freiwillig 300.000 Volt durch den Körper jagen zu lassen?", erinnert sich der Fotograf.

Am Ende aber setzten sich im Studio zahlreiche Menschen aus freiem Entschluss vor die Kamera, augenscheinlich um Teil eines spektakulären Kunst-Happenings sein zu können, vielleicht auch aus Neugier, was ein Stromschlag mit einer Elektroschockpistole mit ihnen machen würde. "Jackass" für alle, gewissermaßen.

Hall dokumentierte die Reaktionen seine Probanden gleich zweifach: Zum einen mit einer Video-Kamera in Superzeitlupe. Zum anderen mit der Fotokamera. Besonderes Interesse hatte er an der Verwandlung der Gesichter. Bei den meisten spiegelt sich darauf vor dem Moment der Kontaktaufnahme mit dem Taser große Anspannung, gemischt mit einer diffusen Angst. Dann aber bricht es aus ihnen heraus.

Das Video, in dem Hall seine Studien auf Youtube vorstellt, ist mit orchestralen Klängen unterlegt. Eine Auswahl der schönsten Reaktionen ist darin zu sehen, unterschiedlichste Typen von Menschen und ihre extremen Reaktionen. Gerade mal zwei Tage im Netz hat der Clip bereits mehr als eine Million Abrufe gesammelt. Zusätzlich im Angebot ist eine umfangreichere Version und ein Film, in dem Hall seine Vorgehensweise erklärt.

Verwundert hat den Fotografen dabei, wie unterschiedlich die Reaktionen ausgefallen sind. Viele Männer hätten sich schmerzhaft gewunden, manche Frauen hätten eher belustigt gewirkt. Das Ergebnis seiner Arbeit ist aus Halls Sicht weniger sadistisch als vielmehr urkomisch ausgefallen.

Eine Auswahl der besten Bilder aus seinen Youtube-Videos finden Sie hier.

(pst)
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