Özdemir tritt aus Komitee aus Wirbel um Quadriga-Auszeichnung für Putin

(RP). Trotz heftiger Kritik hält das Netzwerk Quadriga daran fest, den russischen Regierungschef Wladimir Putin mit dem renommierten Quadriga-Preis auszuzeichnen. Aus Protest trat Grünen-Chef Cem Özdemir aus dem Komitee aus. Er halte Putin für den "falschen Preisträger", sagte Özdemir.

 Die Preisvergabe an Russlands Regierungschef Putin wird kritisiert.

Die Preisvergabe an Russlands Regierungschef Putin wird kritisiert.

Foto: RIA NOVOSTI, AFP

Nach einer Sondersitzung des Preis-Komitees erklärte die gemeinnützige Gesellschaft, es gehe um eine staatspolitische Leistung, die in der Tradition der Zeitenwende von 1989/90 stehe und die Stabilität der russisch-deutschen Beziehungen würdige.

Andere Komitee-Mitglieder betonten, an der Sitzung nicht teilgenommen zu haben, bei der Putin als Preisträger gekürt worden war. So äußerten sich der Unions-Außenpolitiker Philipp Mißfelder, der CSU-Vize Peter Ramsauer, die Politikberaterin Magarita Mathiopoulos und der frühere Außen-Staatssekretär Wolf Ruthard Born.

Jede Vereinigung könne die Preise verleihen, die sie wolle, sagte Roland Jahn, Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, gegenüber unserer Redaktion. "Es spricht aber nicht für das Netzwerk Quadriga, ausgerechnet Wladimir Putin für preiswürdig zu halten", betonte der Bürgerrechtler. Man solle sich genauer anschauen, für was Putin stehe. "Als Offizier der sowjetischen Geheimpolizei KGB war er eine Stütze der kommunistischen Diktaturen", betonte Jahn.

Die CDU-Politikerin Erika Steinbach forderte, die Entscheidung zu revidieren. Unter Putin würden Menschenrechte "systematisch verletzt". Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, nannte die Preisvergabe an Putin "geradezu zynisch".

(RP)
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