Maastricht/Düsseldorf Kunstmesse Tefaf wird moderner

Maastricht/Düsseldorf · Der größte Kunstmarktplatz der Welt hat ein Luxusproblem: zu viele Besucher.

Magnetisch zieht die Kunstmesse Tefaf Käuferpotenzial aus aller Welt ins niederländische Maastricht. Neben den Privatjets der Amerikaner und Briten parken längst solche aus Saudi-Arabien, Asien und Russland auf dem kleinen Flughafen der Europastadt ein. Jeder Museumsdirektor, der etwas auf sich hält, lässt sich hier blicken, Kuratoren, Galeristen und Kunsthändler sowieso. 275 international renommierte Kunsthändler bieten ihre wertvolle Ware feil. Wird ein Rembrandt oder Rubens frisch auf den Markt geworfen, dann wird er garantiert in Maastricht verkauft.

Doch die Messe droht Opfer ihres eigenen Erfolges zu werden, zuletzt machten die 72 000 Besucher sich und der Kunst den Platz streitig. Zunehmend sind es Menschen, die keine goldene Kreditkarte mitführen, die nur träumen wollen in diesem prächtigen Museum auf Zeit. Das Luxusproblem der "The European Fine Art Fair" ist: Kommen zu viele Besucher, ist es den ernsthaft interessierten Käufern nicht mehr möglich, in Ruhe ihre Kaufabsichten zu verfolgen, ausgiebig von Stand zu Stand zu flanieren und Gespräche zu führen. Daher hat man das Eintrittsgeld auf 40 Euro angehoben, 25 Euro kostet der Katalog.

Vor allen anderen Kunstmarktplätzen international hat die Messe ihren Ruf mit alter Kunst, Antiken und Klassischer Moderne erworben. Daneben stehen die Hallen im Kongresscenter MECC für Exzellenz, Expertise und Eleganz. Tausende frische Rosen und Tulpen verschönern den Ort, der kein Kaufhaus sein soll. In diesem Jahr hat man das Entree architektonisch aufwendig neu gestaltet, um die Schleuse vom Alltag in die Kunstwelt als "exciting passage" erlebbar zu machen, wie die Presseverantwortlichen ankündigen. Kurz vor Beginn der 28. Auflage vom 13. bis 22. März geben sie zudem eine attraktive Verjüngung bekannt. Erstmals wird ein Hot Spot der Zeitgenossenschaft eingerichtet, ein 250 Quadratmeter großer Bereich, den Shirley Picasso wie eine Ausstellung kuratieren wird. Die Ex-Schwiegertochter des berühmten Malers hat acht Galerien ausgewählt, die ebensoviele bildhauerische Positionen zum Verkauf anbieten, darunter die Düsseldorfer Galerien von Hans Mayer mit raren Werken von Nam June Paik und von Konrad Fischer mit dem Konzeptkünstler Wolfgang Laib. Auch der Künstler Tony Cragg ist unter den edlen Acht, angeboten von Buchmann, Berlin.

Die beste Nachricht für die Region ist freilich eine einmalige Zuwendung der Tefaf-Stiftung: 25 000 Euro fließen dem Museum Kunstpalast zu für die Restaurierung seines aus dem 17. Jahrhundert stammenden Bildnisses des Franz von Assisi. Dieses Ölgemälde von Francicso de Zurbarán (1598 - 1664) gehört in die Sammlung und gilt als eines der bedeutendsten barocken Meisterwerke in der Rubensgalerie am Ehrenhof. Bis zur großen Zurbarán-Ausstellung im kommenden Herbst haben die Restauratoren die Malschicht konsolidiert und den Gilb aus dem Firnis getrieben. Der ganze Restaurierungsprozess wird filmisch dokumentiert, dieser Streifen dann auf der Tefaf gezeigt.

(RP)
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