Düsseldorf Max Raabe lockt ins Land des Lächelns

Düsseldorf · Der Mann ist ein Markenzeichen - kerzengerade Haltung, minimalistische Gesten, gute Manieren. Und eine Stimme zum Dahinschmelzen: Max Raabe. Zwei Abende lang gastierte der Künstler mit seinem famosen Palast-Orchester und dem neuen Programm "Eine Nacht in Berlin" in der voll besetzten Düsseldorfer Tonhalle. Die Zuschauer fielen von Anfang an in einen kollektiven Raabe-Rausch und mochten den Sänger am Ende gar nicht mehr gehen lassen.

Selbst seinen Abschied zelebriert dieser Künstler wie kein anderer. Nach den letzten Liedern, "Dein ist mein ganzes Herz" aus "Land des Lächelns" und Will Meisels kecker "Lulu" von 1931 (hier ließen die zwölf Musiker die Glöcklein klingeln), kehrte der Künstler nach angemessener Pause wieder, verbeugte sich und sagte: "Gerne gebe ich mit großem Vergnügen eine Zugabe." Und vor der endgültig allerletzten und heftig herbeigeklatschten bedankte er sich dafür, "dass Sie uns die Möglichkeit einräumen, noch ein Stück vortragen zu dürfen". Das war dann das Schlaflied mit den Pinguinen und den anderen Tieren. Ein charmanter Schlussakkord. Mit allem, was Max Raabe neben seinen Evergreens aus den 20er und 30er Jahren so einzigartig macht. Das Publikum liebt seine ergötzlichen Anekdoten, seine Spitzbübigkeit und die Eleganz alter Schule.

Raabe überraschte aber auch mit neuen Elementen. Die Zusammenarbeit mit Annette Humpe brachte frischen Wind in sein Repertoire. Ihre Komposition "Küssen kann man nicht alleine" passte herrlich zu den vertrauten Schellack-Schätzchen. Sehr lustig: die Animationen im Hintergrund, etwa Kermit, der Frosch, der auf der Videowand die gleichen Instrumente spielt wie die Musiker auf der Bühne.

(go)
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