Max Reger und die Orgel-Elefanten

Bernhard Buttmann spielt alle Orgelwerke Regers ein - auch in Kevelaer.

Max Reger und die Orgel-Elefanten
Foto: akg

Im kommenden Jahr jährt sich zum 100. Mal der Todestag des Komponisten Max Reger, und während der übrige Musikbetrieb diesen Festtag allenfalls achselzuckend bis gar nicht zu Kenntnis nehmen wird, so werden die Organisten jubilieren und die großen Orgeln dieser Welt vor lauter Reger widerhallen lassen - er war ihr Erzengel und Schwerstarbeiter, fromm, ungeschlacht, aber genial bis in die Pedalschuhe.

Unter ihrer ausschweifenden Chromatik ächzt diese Musik zuweilen, aber seinem Reger kann keiner wirklich böse sein. Der Abwechslungsreichtum ist furios. Natürlich gibt es ein paar kompositorische Monster und Ungetüme (etwa die sogenannte "Inferno-Phantasie"), die kein Mensch je üben würde (zu schwer, zu lang, zu laut, irgendwie ziellos), aber etwa die Choralphantasien wie "Wachet auf" sind Wunderwerke, die mit den großen Kompositionen Bachs zu vergleichen sind.

Jetzt macht sich das Label Oehms mit großen Schritten auf den Weg zu diesem Jubiläum. Es hat soeben die dritte von vier Lieferungen aller Orgelwerke vorgelegt (Phantasien op. 52 und 57, Sonate Nr. 2, Monologe op 63, Stücke op. 80). Unsereinen freut natürlich, dass die bombastische Orgel der Marienbasilika in Kevelaer in diesem Jurassic Park der Orgelmusik mitwirken darf. Bernhard Buttmann ist ein souveräner und mit frappierender Brillanz gesegneter Interpret, er scheut weder schnelle noch rhapsodische Tempi, und Choralverläufe gliedert er sehr überzeugend.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort