Kommentar Mehr Fantasie

Unter Kulturschaffenden aller Art gehört die Klage zum guten Ton, dass es an Geld fehle, um dem Publikum wirklich Gutes zu bieten. In vielen Fällen mag diese Klage berechtigt sein, häufig aber fehlt es vor allem an Fantasie.

Schon vor Jahren empfahlen Kulturpolitiker den Museen, von Zeit zu Zeit die eigenen Schätze zu heben, statt immer nur Leihgaben ankarren zu lassen, die hohe Versicherungsbeträge erfordern und Ausstellungen unnötig verteuern. Nur zögernd folgten einige Museen dem Rat. Viele Direktoren glauben offenbar nicht, dass sie auch ohne Namen wie Rembrandt und Picasso und ohne Gaben aus Centre Pompidou und Tate Gallery Publikum ins Haus locken könnten. Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum überführt diese Direktoren des Kleinmuts, indem es regelmäßig erfolgreich kleine, feine Grafik-Ausstellungen mit Werken aus eigenem Besitz anberaumt. Den Präsentationen liegen stets auch eigene Forschungen zugrunde, und die Themen - wie jetzt "Amor & Psyche" - sprechen die Kunstliebhaber dermaßen an, dass sie sich jedes Mal schon auf die nächste Schau im Grafik-Kabinett freuen. Fantasie zahlt sich aus.

(RP)
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