Köln Mit Kaspar König im Fernsehen auf Kunstreise

Köln · Eine Krone trägt er nicht, aber sein Reich hat er in den vergangenen Jahrzehnten abgesteckt wie kein zweiter Herrscher in der global agierenden Kunstszene. Mit 72 Jahren gibt Kasper König immer noch den Ton mit an, gilt als Instanz. Allergisch ist er gegen den Mainstream und spricht sich gegen profitmaximierende Tendenzen des Marktes aus. König, der bis 2012 das Museum Ludwig in Köln leitete, der 2014 als Kurator der Manifesta in St. Petersburg und 2017 erneut den Skulpturenprojekten in Münster seinen unkonventionellen Stempel aufdrückt, ist einflussreich. Sein Urteil zählt, und sein Adressbuch dürfte so dick sein wie der französische Guide Michelin. Nur, dass König Sterne für die Güte von Kunst und Künstlern vergibt: Geschmack ist schließlich auch bei der Kunst ein Kriterium.

Der Sender "arte" hat König auf Reisen geschickt, an verschiedene Schauplätze von Kunst in Metropolen wie Paris, Berlin, Zürich, Sankt Gallen und New York. Meist war der Treffpunkt ein Atelier, denn "ein Atelierbesuch ist ein Vertrauensbeweis", sagt König, der im Dialog mit den Künstlern ihre Werkstatt und das darin entstehende Werk erkundet. Manchmal zieht er auch - wie etwa in Paris - mit dem Maler Niele Toroni auf einen Sprung ins Museum, um zu verdeutlichen, wie viel Toronis Pinselabdrücke mit den Idealen der Französischen Revolution zu tun haben. In New York trifft er auf Claes Oldenburg, einst Pop-Art-Pionier und Erfinder des "Maus-Museums". Auch Zürich dürfte interessant sein, wo König Peter Fischli besucht hat, der nach dem Tod seines Partners David Weiss zusehen muss, wie das in 30 Jahren entstandene berühmte Werk von Fischli&Weiss weiterzuentwickeln ist. Jedenfalls darf man gespannt sein, und jeder, der den Overkill von Tatorts, Gewinnspielen und Arztserien satt hat, wird den Fernseher an den nächsten vier Sonntagen gerne einschalten.

Info 10. Januar, 11.20 Uhr, Arte

(RP)
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