Nacktes Kind Altes Scorpions-Cover soll auf den Index
Hannover (RPO). Ein altes Album-Cover der Hardrock-Band Scorpions soll nach mehreren Jahrzehnten auf den Index: "Virgin Killer" könnte als jugendgefährdend indiziert werden. Denn das Cover zeigt ein nacktes Mädchen, das etwa zwölf Jahre alt ist.
1976 wurde das Album "Virgin Killer" veröffentlicht. Nun droht dem Album der Scorpions nachträglich die Indizierung als jugendgefährdend. Eine Beschwerde über das Cover, das ein nacktes etwa zwölfjähriges Mädchen zeigt, wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) an die Kommission für Jugendmedienschutz weitergeleitet. Die Bundesprüfstelle könne erst tätig werden, wenn ein Indizierungsantrag einer berechtigten Stelle vorliege, erklärte die BPjM am Dienstag in Bonn.
"Bei dem Plattencover handelt es sich durchaus um einen Fall, bei dem die Kommission möglicherweise mit einen Indizierungsantrag tätig werden muss", sagte die Vorsitzende der BPjM, Elke Monssen-Engberding. Die Bundesprüfstelle folge in der Regel den Anträgen der von den Landesmedienanstalten gebildeten Kommission. Eine Indizierung müsse sich allerdings nicht gegen die Rock-Band Scorpions richten. Möglich sei auch eine Indizierung der nachträglichen Veröffentlichungen des Plattencovers im Internet. Diese Nachveröffentlichungen seien sehr zahlreich.
Scorpions gehen auf Distanz zu Cover
Scorpions-Gründer Rudolf Schenker distanzierte sich von dem umstrittenen Plattencover. "So etwas würden wir nie wieder machen", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Das Cover sei allerdings Teil der Vergangenheit der Band und damit unlöschbar. Die Scorpions wählten in Zweitveröffentlichungen des Albums "Virgin Killer" ein neutrales Cover, auf dem die Band abgebildet ist. Auf dem Cover aus dem Jahr 1976 wird der Schambereich des nackten Kindes durch Risse in einem gesplitterten Spiegel verdeckt.
Am Wochenende hatten mehrere Internetprovider in Großbritannien den Zugang zu einem Artikel der Online-Enzyklopädie Wikipedia über die Scorpions blockiert. Der Artikel ist mit einer Abbildung des Plattencovers aus dem Jahr 1976 illustriert. Zuvor hatte die britische Internet Watch Foundation den Artikel wegen des Covers in ihre Liste der verbotenen Webseiten aufgenommen.
In Deutschland war eine erste Beschwerde wegen des Plattencovers zunächst bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) in Berlin eingegangen. Die FSM leitet die Beschwerde an die Bundesprüfstelle in Bonn weiter, die sich ihrerseits deswegen an die KJM in München wandte.
