Streit um ein Hilfsprojekt "Band Aid" ist jeden Image-Schaden wert

Meinung | Düsseldorf · An diesem Freitag ist die deutsche Version der Single "Do they know it's Christmas?" als Teil des "Band Aid"-Projekts erschienen. Der Erlös soll dem Kampf gegen Ebola zugute kommen. Wer diese Aktion verspottet, hat nicht verstanden, worum es geht.

Bob Geldofs Band Aid 30: Diese Stars singen gegen Ebola
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Band Aid 30 – diese Stars singen mit Bob Geldof gegen Ebola

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Es mag sein, dass die Single tatsächlich musikalisch nicht der große Wurf ist und Bob Geldorf nicht mehr der ganz große Star der früheren Jahre. Doch solange nur einem Menschen mit Ebola geholfen werden kann, ist das Projekt "Band Aid" ein Erfolg.

Die Kritik an der deutschen Single mit Campino, Clueso, Marteria und Maffay ist vor allem eine ästhetische. Eine Ansammlung von so vielen Stars unterschiedlicher Richtungen auf einem Remake aus den 1980er Jahren könne nicht gut klingen. Doch die Ästhetik spielt bei einem Wohltätigkeitsprojekt eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Auch die Plakate von "Brot für die Welt" oder andere Hilfsprojekte sind nicht immer schön oder überragend designt. Es geht tatsächlich um die Spende, nicht um das Medium, das die Botschaft transportiert.

Bob Geldof war sich vor der Neuauflage klar, dass es einen Image-Schaden mit sich bringen könnte. Man kann ihm kaum vorwerfen "Band Aid 30" als PR-Kampagne in eigener Sache zu nutzen. Im Gespräch mit Campino soll Geldof sogar gewarnt haben, dass Hilfsprojekte für Afrika generell in der Kritik stünden und damit auch die Menschen, die sich dafür einsetzten. Als Geldof und Campino als deutscher Bandleader trotzdem anfingen hatten sie bereits die Kritik vorausgesagt, die auch tatsächlich einsetzte.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) hat in einer Bilanz für den Deutschen Spendenrat diagnostiziert, dass viele junge Menschen nur noch durch Aktionen im Internet und anderen Medien für Spenden sensibilisiert werden. Die "Ice Bucket Challenge" war nur ein Beispiel für solch eine Spendenaktion. Anders als die "Generation 60 Plus" informieren sich nur wenige junge Menschen selbst über Spendenprojekte. "Band Aid 30" wirbt bewusst für den Download der Single über iTunes und Amazon. Die Single erscheint hier sogar vor der physischen Variante auf CD. Bei iTunes und Amazon nehmen mehr junge Menschen die Singe wahr, können sie Freunden empfehlen. Ein Netzwerk-Effekt setzt ein.

Wenn Hilfsaktionen weiterhin schon im Vorfeld kaputt geredet werden, braucht man sich nicht wundern, wenn viele Menschen beim Thema nicht an Hilfe denken, sondern an gescheiterte Aktionen.

(ac)
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