Akustik-Tour BAP spielt Musik ohne Stecker

Auf dem neuen BAP-Album "Das Märchen vom gezogenen Stecker" sind die Aufnahmen der Akustik-Tour zu hören - sie zeigen die entspannte Seite der Kölner Rocker um Wolfgang Niedecken.

Das ist Wolfgang Niedecken
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Es war ein langgehegter Traum, den sich Wolfgang Niedecken mit seiner Band BAP erfüllte, als er sich im Frühjahr 2014 auf die "BAP zieht den Stecker"-Tour, eine Kölner Version der MTV-Unplugged-Konzerte, machte. Auf der Tour setzten BAP den Weg fort, den Niedecken mit seinem Solo-Projekt "Zosamme alt" eingeschlagen hatte. Mit US-amerikanischen Musikern hatte der 63-Jährige nach der Genesung von seinem Schlaganfall im November 2011 ein seiner Frau gewidmetes Akustik-Album aufgenommen.

Auf der Tour wurde das Repertoire um BAP-Klassiker wie "Kristallnaach" oder "Du kanns zaubre" erweitert - und schließlich bei drei Konzertabenden in der Kölner Philharmonie aufgezeichnet. Das außergewöhnliche Konzerterlebnis ist nun auf dem Album "Das Märchen vom gezogenen Stecker" noch einmal nachzuhören. Es erscheint am 29.
August als Doppel-CD und bietet mit insgesamt 30 entspannt daherkommenden Nummern reichlich Stoff für Fans der auf Kölsch singenden Band.

Die Idee, Songs in akustischem Gewand einzuspielen, ist natürlich nicht neu. Internationale Popstars wie Eric Clapton, aber auch deutschsprachige Künstler wie Udo Lindenberg haben seit der Entwicklung des MTV-Formats "Unplugged" Ende der 1980er Jahre vorgeführt, wie Songs in akustischem Gewand zu neuem Leben erwachen können.

Auch bei "Niedeckens BAP", wie die offizielle Interpreten-Bezeichnung aktuell heißt, geht der Akustik-Zauber auf: Für viele Stücke hat die Band komplett neue Arrangements entwickelt. Diese verleihen selbst abgehangenen Nummern wie "Verdamp lang her", das in einer sanft startenden Neun-Minuten-Version zu hören ist, neue Frische. Das neue akustische Klangbild passt gut zu Niedeckens tiefer, warmer Stimme und wird häufig mit Weltmusik-Tönen bereichert.

Auch die Gastmusiker tragen ihren Teil bei. Anne de Wolff ist an verschiedenen Streichinstrumenten zu hören, Percussionist Rhani Krija darf sogar in einer nach ihm benannten Solonummer sein Können zeigen. Auch Gitarrist Ulrich Rode, der auf der Tour den BAP-Gitarristen Helmut Krumminga ersetzte, fügt sich bestens ein.

Ganz ohne Strom funktionierten die Konzerte natürlich nicht. Deshalb spricht Niedecken am Ende des Songs "Sendeschluss" vom "Märchen vom gezogenen Stecker" - den kleinen Schwindel nimmt der Fan beim Genuss der insgesamt gelungenen Aufnahme sicher gern in Kauf.

(dpa)
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