Streit um Sängerin Gracia Brandes gibt Plattenkäufe zu

Hamburg (rpo). Der Manager von Sängerin Gracia, die Deutschland im Mai beim Eurovison Song Contest in der Ukraine vertreten soll, hat im Skandal um manipulierte Hitlisten erstmals eingeräumt, 2.000 CDs seiner Künstler selbst gekauft zu haben. Mitarbeiter hätten in Großmärkten und Plattenläden Testkäufe getätigt, sagte David Brandes am Dienstagabend bei der Aufzeichnung der ZDF-Sendung Johannes B. Kerner.

Gracia vertritt Deutschland in Kiew
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Foto: ddp

Grund sei ein höherer Einstieg in den Hitlisten gewesen. Das täten nach seiner Überzeugung aber beinahe alle in der Musikbranche. "Ich würde meinen Künstlern einen klaren Wettbewerbsnachteil verschaffen, wenn ich es nicht tun würde", sagte Brandes.

Die Testkäufe seien in den ersten drei Wochen geschehen, nachdem die Platten auf den Markt gekommen wären. Der Manager betonte, er finde sein Verhalten "moralisch okay". Die Sängerin und deutsche Grand-Prix-Vertreterin Gracia sagte, sie finde das Verhalten ihres Managers "nicht so verwerflich", habe davon aber vorher nichts gewusst.

Die Geschäftsführerin des Marktforschungsunternehmens Media Control, Ulrike Altig, betonte, in den vergangenen 28 Jahren habe man solche "Hamsterkäufe" noch nicht erlebt. Die CDs von Brandes hätten schon längere Zeit unter Beobachtung gestanden. Wie viele manipulierte Käufe es insgesamt gab, wollte sie nicht sagen. Der Bundesverband der phonographischen Wirtschaft hatte sowohl Gracias Single "Run & Hide" wie auch andere Platten von Brandes Mitte April von den Charts ausgeschlossen.

Gracia erklärte, sie fühle sich in dieser Situation sehr schlecht. Sie wisse nicht, wie sie sich gegen die vielen Vorwürfe wehren solle und sei manchmal "kurz vorm Verzweifeln". Sie wolle weiterhin mit ihrem Manager zusammenarbeiten und für Deutschland beim Grand Prix in Kiew teilnehmen, betonte die 22-Jährige. Sie sei beim deutschen Vorentscheid von über 250.000 Menschen gewählt worden, die könne man jetzt nicht entmündigen. Denn bei der Grand-Prix-Ausscheidung sei "nicht beschissen oder gemogelt worden", sagte sie.

(ap)
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