Alex Siedenbiedel "Der Wettbewerb ist uns völlig schnuppe"

Düsseldorf · Beim Bundesvision Song Contest treten die Donots für NRW an. Mit ihrem Song wollen sie Stellung gegen Rassismus beziehen.

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Die Kandidaten des Bundesvision Song Contest 2015

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Seit 1993 rocken sie die Bühnen in ganz Deutschland, treten auf Festivals auf und haben etliche erfolgreiche Platten rausgebracht. Jetzt steht für die Donots die nächste Etappe an. Beim Bundesvision Song Contest, bei dem morgen insgesamt 16 Bands aus allen Bundesländern antreten, werden die Punkrocker aus Ibbenbüren NRW vertreten. Mit ihrem Song "Dann ohne mich" wollen sie ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenhass setzen. Um den Sieg geht es den Donots dabei nicht. Gitarrist Alex Siedenbiedel (38) erklärt, warum.

Nervt es Sie eigentlich, dass der Name Donots selbst nach mehr als 20 Jahren oft noch wie der eines Gebäckkringels ausgesprochen wird?

Siedenbiedel Vor kurzem wurden wir sogar noch bei Rock am Ring mit "hier kommen die Donuts" angekündigt. Das stört uns gar nicht mehr. Aber wir freuen uns immer, wenn jemand den Namen korrekt ausspricht. (lacht)

Sie sind schon seit mehr als 20 Jahren im Geschäft. Warum nehmen Sie jetzt am Bundesvision Song Contest teil?

Siedenbiedel Eigentlich hatten wir den Wettbewerb nie auf dem Schirm. Aber als die Idee dazu aufkam, sagten wir uns: Der Contest ist eine gute Gelegenheit, ein wichtiges Thema auf großer Bühne zu präsentieren.

Viele Kandidaten hatten in den vergangenen Jahren Liebe oder Komik als Songthema. Warum wird es in Ihrem Beitrag so ernst?

Siedenbiedel Das Thema Rassismus ist in Deutschland aktueller denn je. Allein am Beispiel der Flüchtlinge sehen wir, dass Deutschland den Rechtsradikalen nicht das Wort überlassen darf. Wir müssen uns alle aktiv gegen Nazis positionieren. Deshalb passt der Titel "Dann ohne mich" auch so gut zu uns. Unser erster Song war damals auch gegen Rechts.

Im Songtext finden Sie sehr drastische Worte. Sie fordern dazu auf, Nazis zu blockieren, und sprechen von Irrsinn, Unmenschen und Idioten. Welche Botschaft steht dahinter?

Siedenbiedel Diese kleine radikale Gruppe behauptet, nach außen ein Sprachrohr für ganz Deutschland zu sein. Wir wollen zeigen, dass das nicht so und die große Mehrheit weltoffen und tolerant ist. Gewalt hat in Deutschland keinen Platz.

Auf Festivals haben Sie den Song schon oft gespielt. Wie waren die Reaktionen des Publikums?

Siedenbiedel Die Leute haben getanzt und hatten Spaß. Genau das wollen wir: Dass die Menschen diesem Thema zwar ernst entgegentreten, sich dann aber nicht mit runterziehen lassen, sondern mit einem Lächeln im Gesicht sagen: "Dann ohne mich."

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Die Konkurrenz beim Bundesvision Song Contest ist groß. Wie stehen die Siegeschancen der Donots?

Siedenbiedel Der Wettbewerb ist uns völlig schnuppe. Da haben wir keine großen Ambitionen. Wir sind froh, dabei zu sein, und lassen uns überraschen.

Wirklich nur unter dem Motto "dabei sein ist alles"?

Siedenbiedel Absolut. Wir freuen uns, die anderen Bands zu treffen. Da entstehen auf den Open-Air-Festivals immer tolle Gespräche.

Wollen Sie zukünftig weitere Songs mit einem politischen Statement machen?

Siedenbiedel Songtexte mit Inhalt sind immer wichtig. Das finde ich auch bei Bands wie den Toten Hosen oder Kraftklub so toll. Man muss auch in unserer Branche Stellung beziehen.

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Also wird es von den Donots weitere Songs dieser Art geben?

Siedenbiedel Warum nicht? Songs gegen Rechts sind fester Bestandteil unserer Band-DNA.

MARCEL ROMAHN FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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