Biografie zum 60. Christian Anders: Hatte Sex mit 2000 Frauen und Rex Gildo

München (rpo). Pünktlich zu seinem 60. Geburtstag am Samstag erscheint die erste Biografie des einstigen Schlagerstars Christian Anders. Auf satten 408 Seiten schildert die Journalistin und Autorin Liselotte Millauer bis ins kleinste Detail das Leben des Exzentrikers mit all seinen extremen Höhen, Tiefen und Peinlichkeiten.

 Ein Paradiesvogel feiert Geburtstag: Christian Anders.

Ein Paradiesvogel feiert Geburtstag: Christian Anders.

Foto: AP

Schon der Start in sein Leben sei alles andere als glatt verlaufen, sagt Christian Anders. Im neunten Monat schwanger sei seine Mutter die Treppe hinuntergestürzt, er habe sich noch im Mutterleib einen Leistenbruch zugezogen. Ein "traumatischer Schock", betont Anders, "bevor ich überhaupt geboren wurde".

Der einstige Schlagerstar und Millionär wird am Samstag 60 Jahre alt. Pünktlich zum Geburtstag erscheint seine bislang erste und zugleich autorisierte Biografie mit dem Titel "Christian Anders: Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag), benannt nach seinem größten Hit.

Auf satten 408 Seiten schildert die Journalistin und Autorin Liselotte Millauer bis ins kleinste Detail das Leben des Christian Anders mit all seinen extremen Höhen, Tiefen und Peinlichkeiten: Der Aufstieg zum umschwärmten Schlagermillionär mit exzentrischem Lebensstil und unzähligen Frauengeschichten, der vern Rom. Die FAO reagierte damit auf Medienberichte in Asi Anders' Wandel zum Guru namens "Lanoo", der die Lehre des Buddha verkündet.

Zehn Jahre in Italien

Millauer, die langjährige Chefreporterin der "Bild am Sonntag" und "Welt am Sonntag" war, ist eine enge Freundin von Christian Anders. "Schonungslos" und "kritisch" wolle sie über sein Leben schreiben, hebt sie hervor. Er gehöre zu den schwierigsten Menschen, die sie kenne.

Christian Anders, der mit bürgerlichem Namen Antonio Augusto Schinzel heißt, wuchs die ersten zehn Jahre seines Lebens in Italien auf. Nach einer Ausbildung zum Elektroinstallateur in Deutschland begann er seine musikalische Laufbahn mit Auftritten in amerikanischen Clubs und mit seiner Band "Christian Anders and the Tonics".

1966 bekam er seinen ersten Plattenvertrag. Parallel betrieb er in dieser Zeit eine Karateschule und zertrümmerte bei Auftritten mit dem Kopf Ziegelsteine, bevor er zur Gitarre griff. Seinen Künstlernamen fand Anders mit seiner ersten Musikverlegerin in einem Telefonbuch - er sei eben "einfach anders", meinte sie. Mit dem Schlager "Geh nicht vorbei" kam 1969 dann endlich der Durchbruch. In Rekordzeit verkaufte Anders 1,3 Millionen Platten.

Er gründete einen eigenen Musikverlag und wurde Dauerbrenner in den Hitparaden. Anders textete, komponierte, arrangierte und produzierte später fast alle seine Lieder selbst und landete Hits wie "Der Brief", "Das Schiff der großen Illusionen" und allen voran "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" (1972). Nebenbei wirkte er als Schauspieler in Filmen mit und er schrieb Romane.

Zu Kopf gestiegen

Sein Erfolg stieg Anders zu Kopf. Er trat mit Nerz und goldenem Rolls Royce auf, ließ sich von seinem Chauffeur den "Göttlichen" nennen, tobte sich in Wutausbrüchen, Alkoholgelagen und wüsten Sexorgien aus. Anders brüstet sich damit, 2000 Frauen beglückt zu haben - unter ihnen angeblich eine fast 80-jährige Amerikanerin. Er geht noch weiter: Auch mit Rex Gildo will er ein "verbotenes Abenteuer" erlebt haben.

Das Jet-Set-Leben genoss Anders fünf Jahre lang auch auf der Insel Marbella, als Untermieter von Sean Connery. Am Spieltisch aber verlor er den größten Teil seines Vermögens. Angeblich häufte er Millionenschulden an. Das Finanzamt und Haftbefehle wegen offener Rechnungen im Rücken siedelte er 1987 in die USA über.

Dort startete er sein neues Leben als "Lanoo" (Schüler der esoterischen Lehre). In langen Gewändern und mit ähnlich langen Haaren schrieb er das 2000-seitige "Buch des Lichts", mit dem er die Menschheit erwecken wollte. Er brachte eine CD mit spirituellen Liedern heraus und betrieb eine esoterische Schule, an der er Buddhismus lehrte. Angeblich lebte Lanoo dabei nur von den Spenden seiner Anhänger. Sämtliche GEMA-Einnahmen kassierte in Deutschland das Finanzamt.

Wohl weil er die Zeiten seines großen Ruhms nicht vergessen konnte, kehrte Anders 1993 erstmals wieder nach Deutschland zurück. Als Esoterik-Guru Lanoo kaum wiederzuerkennen, wurde er allerdings meist nur belächelt. Hinzu kamen peinliche PR-Aktionen - etwa als Anders sich nackt vor die Justizvollzugsanstalt Aschaffenburg kettete, um für die Freilassung seines dort inhaftierten Bruders zu demonstrieren. Bei einer "Don Giovanni"-Premiere in der Berliner Staatsoper trat er als Wiedergeburt von Mozart auf. Applaus erntete er nur für seine alten Hits. Seit vier Jahren lebt Christian Anders wieder in Deutschland.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort