Album der Woche "Song Reader" Das neue Album von Beck - ein Sammelsurium mit tollen Musikern

Der US-Musiker kuratierte einen Sampler, für den 19 Kollegen seine Songs interpretieren. Das Ergebnis geht in Ordnung.

Album der Woche "Song Reader": Das neue Album von Beck - ein Sammelsurium mit tollen Musikern
Foto: Cover

Vor etwas mehr als einem Jahr brachte der amerikanische Musiker ein Album mit 20 Stücken heraus. Es hieß "Song Reader", und der Clou war, dass man es sich nicht anhören konnte, sondern nur lesen. Beck veröffentlichte die Lieder nämlich ausschließlich als bibliophil gebundene Sammlung von Notenblättern.

Im Internet tauchten bald die ersten musikalischen Umsetzungen auf. Fans interpretierten die von Beck notierten Songs, und so erhielt das Album eine zweite Ebene: Es war Inspiration, Musenkuss, eine Schatzkammer und Vorschlagsliste, die den Interpreten freie Hand ließ. Vielerorts fanden gar "Song Reader"-Konzerte statt: Abende, an denen mehrere Bands und Künstler Stücke von Beck spielten und auf diese Weise ihre Versionen der von ihrem Schöpfer in den Wind geschriebenen Songs darreichten.

Es wäre also gar nicht mehr nötig gewesen, tatsächlich eine CD aus dem "Song Reader" zu machen. Beck hat das nun aber doch getan. Er bat 19 Kollegen wie Jack White, Fun. und Laura Marling, seine Lieder einzuspielen, eines hat er selbst gesungen.

Es gibt unter den Beiträgen einige Perlen, großartig ist etwa das gehauchte "Eyes That Say I Love You" von Jarvis Cocker. Wie immer ganz wunderbar ist auch Norah Jones, die in "Just Noise" über ihr wehes Herz klagt, und auch Jeff Tweedy von der Band Wilco, der Kolumbianer Juanes sowie Eleanor Friedberger von den Fiery Furnaces sind gut in Form.

Beck kuratierte und produzierte das Album, er wird mit zumeist liebevollen und wohlmeinenden Versionen der eigenen Stücke beschenkt. Wie oft bei solchen Sammelsurien sind die Interpretationen indes sehr unterschiedlich, es fehlt der rote Faden. Man hört Country, Blues-Pop, Jazziges und Albernheiten wie "We All Were Cloaks" vom singenden Schauspieler Jack Black, der ja ohnehin stets ein wenig überkandidelt auftritt.

Wenn man nun aber zusammenrechnet, wie viele tolle Musiker hier versammelt sind, und auch noch weiß, dass der Erlös aus dem Projekt einer Organisation zugutekommt, die Schreibkurse für Kinder veranstaltet, darf man von einer Win-Win-Situation sprechen.

(hol)
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