Philipp Holstein empfiehlt Der Sommer-Sampler - alles für den Weg zum Strand

Der Soundtrack für die schönste Zeit des Jahres.

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Foto: shutterstock/ Samot

Der entscheidende Moment im Sommerurlaub ist die morgendliche Autofahrt zum Strand, und dafür die richtige Musik zu finden, ist nicht leicht. Man hat ganz andere Gelüste als daheim auf dem Weg zur Arbeit, Metallica zum Beispiel ist völlig fehl am Platz.

Die Titel sollten vielmehr die Stimmung spiegeln, in der man sich befindet: ausgelassen, aber wegen der Hitze doch nicht allzu überschwänglich. Kitsch darf sein, Ironie ist auch erlaubt, nur aufreibend sollte es nicht werden. Man will ja schließlich noch bis zum Abend durchhalten.

1. Alan Parsons Project: "Mammagamma (Instrumental)"

Zur Einstimmung: ein Stück vom Album "Eye In The Sky" aus dem Jahr 1982. Die Platte ist dem Thema Überwachung gewidmet, aber aus dem Zusammenhang gerissen wirkt dieses Instrumental geradezu sommerlich. Synthie-Flächen, wie sie bevorzugt im Soundtrack zur TV-Serie "Miami Vice" zu hören waren. Klingt sehr cool, fast aufreizend langsam — der ideale Opener also.

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2. La Roux: "Tropical Chancer"

Wenn es gerecht zuginge im Pop, müsste dieses Lied der Hit des Sommers werden. Die englische Sängerin La Roux bedient sich reichlich im Sound-Arsenal der 80er Jahre, und sie wählt nicht die knalligen Vorbilder, sondern die versonnen groovenden. Bezugspunkt sind die Produktionen aus den Compass-Point-Studios auf den Bahamas, also die funkigen Talking Heads zu Beginn des Jahrzehnts, Gwen Guthrie und Grace Jones in der "Nightclubbing"-Ära.

3. Roisin Murphy: "In Sintensi"

Die aktuelle Single der früheren Sängerin von Moloko ist vielleicht ihre beste. Sie singt auf Italienisch, oder besser gesagt: Sie flüstert. Murphy zischt die Worte geradezu in die Synthesizer-Sounds, auf der Stimme liegt schön viel Hall. Sehr geheimnisvoll. Zeitloses Stück, wieder recht langsam, sehr lässig.

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4. BAR: "White Noise"

Weltraumgleitflug zur Sonne. BAR kommt aus Düsseldorf, das sind Lucas Croon und Christine Irrgang, und auch sie haben nichts gegen einen im Retromodus arbeitenden Synthesizer. Beide scheinen die Lider stets halb geschlossen zu halten, denn so sieht man nur die schöne Hälfte der Welt. Croons Vocals klingen schön düster, Irrgang flüstert Nettigkeiten, und allmählich zieht das Tempo an.

5. Warpaint: "Love Is To Die"

Der erste Auftritt einer Gitarre. Was das Frauen-Quartett aus Los Angeles besonders gut kann, ist Atmosphäre schaffen. Sie lassen den Song düster vor sich hin brodeln, und im Refrain öffnen sie die Schleusen. Dabei achten sie streng darauf, nie die Contenance zu verlieren. Festival-Musik, vertonter Sonnenuntergang.

6. Dollar: "Videotheque (Trevor Horn Mix)"

Ein Duo aus den schlimmsten Untiefen der 80er Jahre. Dollar taten sich 1981 nach mehreren erfolglosen Alben mit dem späteren Produzenten von Frankie Goes To Hollywood zusammen, und gemeinsam mit Trevor Horn gelang ihnen eine Handvoll Top-10-Hits. Das ist Synthpop, den man heute ohne Skrupel als neu und zeitgenössisch auf den Markt werfen könnte.

7. Clean Bandit: "Rather Be (feat. Jess Glynne)”

Riesenhit in ganz Europa, allein in England verkaufte sich der Titel in diesem Jahr bereits mehr als eine Million Mal. Dürfte jeder aus dem Radio kennen. Hat etwas angenehm Argloses. Gastsängerin Jess Glynne steht auch mit Route 94 und dem Titel "My Love" in den Charts. Sie klingt wie eine lebensfrohe Stiefschwester von Adele.

8. Lilly Wood & The Prick: "Prayer In C (Robin Schulz Remix)”

An Robin Schulz kommt man in diesem Sommer nicht vorbei. Der Osnabrücker DJ hat ja bereits Mr. Probz an die Spitze der Charts geführt, und nun verhilft er dem französischen Pop-Duo Lilly Wood & The Prick zum Hit. Deren im Original folkiger Titel "Prayer In C" war eigentlich gar nicht für eine Single-Veröffentlichung vorgesehen.

9. Banks: "Drowning"

Es schwärmen gerade ganz viele Menschen von dieser Sängerin, und am besten ist sie auf Slowbeat-Nummern wie "Drowning". Die Single ist der Vorbote zum Album "Goddess", das Anfang September erscheint. Und nach allem, was man bisher davon zu hören bekam, dürfte es so gelungen sein wie zuletzt "Pure Heroine" von Lorde.

10. Johnny Mathis: Gone, Gone, Gone"

Das Finale. Johnny Mathis kennen hierzulande erstaunlich wenige Menschen, dabei ist er in den USA nach Elvis und Frank Sinatra derjenige Künstler mit den meisten Chartsplatzierungen. Seit den späten 50er Jahren veröffentlicht er Platten, sein Kerngeschäft ist das Crooning im Las-Vegas-Stil. Dieser Titel gehört zum Spätwerk, eine Easy-Listening-Nummer aus den frühen 80er Jahren.

(hol)
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