Echo-Eklat um Kollegah und Farid Bang Plattenfirma stellt sich hinter ihre Skandal-Rapper

Berlin · In der Debatte um den Echo für ein als judenfeindlich kritisiertes Rap-Album hat sich die Plattenfirma BMG hinter das Werk der Musiker Kollegah und Farid Bang gestellt. "Wir nehmen Künstler und künstlerische Freiheit ernst, und wir sagen unseren Künstlern nicht, was ihre Texte enthalten sollten und was nicht", teilte die Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann in Berlin mit.

 Farid Bang und Kollegah bei der Echo-Verleihung.

Farid Bang und Kollegah bei der Echo-Verleihung.

Foto: rtr, IK

Die Debatte um den Echo für ein als judenfeindlich kritisiertes Rap-Album dauert an: Nun hat sich die Plattenfirma BMG hinter das Werk der Musiker Kollegah und Farid Bang gestellt.

"Wir nehmen Künstler und künstlerische Freiheit ernst, und wir sagen unseren Künstlern nicht, was ihre Texte enthalten sollten und was nicht", teilte die Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann in Berlin mit. Ohne Zweifel hätten manche Zeilen des Rap-Albums viele Menschen tief verletzt.

Auf der anderen Seite seien viele Menschen nicht so sehr verletzt worden, so dass das Album vergangenes Jahr eines der meistverkauften in Deutschland gewesen sei. Die Rapper hätten betont, dass sie weder rassistisch noch antisemitisch seien, und ihr Bedauern über verletzte Gefühle ausgedrückt.

Das Album sei auch nicht indiziert worden. Der Ethikbeirat des Musikpreises habe es zugelassen. "Wir bekräftigen unsere Verpflichtung zur künstlerischen Freiheit, so lange sich die Künstler an das Gesetz halten", so BMG.

Das Rap-Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" enthält Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow". Dass diese Musik beim Echo preiswürdig war, hatte heftige Kritik und eine Debatte um Antisemitismus ausgelöst. Ob das Album wie vorige aus Jugendschutzgründen auf den Index kommt, ist nach Angaben der Bundesprüfstelle in Bonn noch offen.

Die Nachwirkungen haben längst das Ausmaß eines ununterbrochenen Nachbebens erreicht. Jetzt hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Chefdirigent Mariss Jansons Abstand von seinen bisherigen Echo-Klassik-Auszeichnungen genommen: Man habe den Preis aus der Biografie des Orchesters gelöscht und würde derzeit auch keinen neuen annehmen, sagte Orchestermanager Nikolaus Pont mit Blick auf die Debatte.

Mit einer Rückgabe wolle man sich aber nicht profilieren. Gestern Abend kündigte zudem der Saft-Hersteller Voelkel seinen Rückzug als Sponsor des Echos an. Auch der Autohersteller Skoda denkt darüber nach, sein Engagement einzustellen.

(mro)
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