Skandal um Rapper Kollegah und Farid Bang Musikpreis Echo wird abgeschafft

Düsseldorf · Der Bundesverband der Musikindustrie reagiert auf die Antisemitismus-Debatte um Kollegah und Farid Bang und schafft den Musikpreis Echo ab. Das teilte der Verband am Mittwoch mit: "Den Echo wird es nicht mehr geben."

 Farid Bang (links) und Kollegah bei der Echo-Verleihung am 12. April (Archiv).

Farid Bang (links) und Kollegah bei der Echo-Verleihung am 12. April (Archiv).

Foto: rtr, IK

Der Bundesverband der Musikindustrie reagiert auf die Antisemitismus-Debatte um Kollegah und Farid Bang: Der Echo wird abgeschafft und durch einen neuen Musikpreis ersetzt. Die Preisträger sollen künftig stärker von einer Jury bestimmt werden.

Der Echo solle nicht als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen werden, teilte der Bundesverband der Musikindustrie am Mittwoch mit. Was bei der diesjährigen Preisverleihung geschehen sei, könne zwar nicht mehr zurückgenommen werden. Die Musikindustrie wolle aber dafür sorgen, "dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole".

Der Bundesverband der Musikindustrie reagiert mit seiner Entscheidung auf die Debatte um die Preisvergabe an Kollegah und Farid Bang. Ihnen wird Gewaltverherrlichung, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus vorgeworfen, weil ihr Album "JBG3" Textzeilen enthält wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow".

Zahlreiche Künstler haben deshalb ihre Echos zurückgegeben. Außerdem ist gegen Kollegah und Farid Bang Strafanzeige wegen Volksverhetzung erstattet worden. Die Plattenfirma Bertelsmann Music Group (BMG) trennte sich von den Rappern, wie das Unternehmen in einer Stellungnahme mitteilte. Zunächst hatte BMG angekündigt, die Zusammenarbeit mit den Rappern vorerst ruhen zu lassen.

Durch den Skandal sei der Echo so sehr beschädigt worden, dass "ein vollständiger Neuanfang" notwendig sei, teilte der Verband der Musikindustrie weiter mit. "Den Echo wird es nicht mehr geben." Er werde durch einen neuen Preis ersetzt. Dabei würden auch die Kriterien für eine Auszeichnung "vollständig verändert". Künftig werde eine Jury bei der Auswahl der Preisträger stärker als bisher mitreden. Die Echo-Vergabe basierte auf den Verkaufszahlen der Künstler und einer darauf folgenden Jury-Abstimmung.

(wer)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort