Songwriter Robby Maria veröffentlicht “Metropolis” Ein Globetrotter auf den Spuren von David Bowie

Berlin · Die Geschichte von Robby Maria ist voller Abenteuer und Versuchen der Selbstfindung. Über die USA und Nepal hat er den Weg nach Berlin und schließlich zu seinem eigenen Stil gefunden. Dieser ist zwar nicht abenteuerlich, aber unglaublich interessant.

 Die bildende Kunst des Albums steht hinter der Musik zurück.

Die bildende Kunst des Albums steht hinter der Musik zurück.

Foto: Timezone

Bei der Bewertung von Musik und ihrer Wirkung fällt es manchmal schwer, sich von äußeren Einflüssen zu befreien. Die Biografie des Künstlers, die Gestaltung eines Platten-Covers oder das Auftreten in der Öffentlichkeit erzeugen beim Hörer eine Erwartungshaltung. Das ist bei Robby Maria (bürgerlich Robert Maria Scheer-Munoz) nicht anders. Porträts von ihm wecken Erinnerung an den Sänger Manu Chao. Die künstlerische Gestaltung der CD lässt sich am ehesten mit den Worten "bunt” und "wild” beschreiben. Man denkt an fröhliche Weltmusik. Das wäre auch logisch, wenn man bedenkt, dass Robby Maria schon in Los Angeles in den Tag gelebt hat, und am Amazonas den Rat eines Schamanen einholte.

David Bowies Stimme im Western-Gewand

Doch die ersten Töne des Albums lassen alle Erwartungen platzen. Die Musik klingt nach einer Mischung aus Blues, Country und Pop. Robby Marias Stimme erinnert stark an David Bowie, der seine erfolgreichen Jahre ebenfalls in Berlin verbrachte. Wie Bowie betont auch der Wahl-Berliner Maria die Sätze auf eigene Art, die auch ruhigen Stücken einen interessanten Rhythmus verleiht.

Viele Songs des Albums hätten auch auf den Soundtrack zu einem Neo-Westernfilm gepasst. Auf "Days in the City” zeichnet Robby Maria ein Stadtporträt von Berlin, bei dem seine Erinnerungen an Straßen, Plätze und Menschen an ihm vorbeiziehen, wie einzelne Wolken über die Prärie.

In den meisten Stücken wirken die Erinnerungen an Menschen und Situationen jedoch nicht so fern und verblasst wie bei "Days in the City”. "European Queen” und "Love Song” werden ihren Titeln gerecht und schreiben die Geschichte von Liebe und Beziehung in einer Großstadt. Das Uptempo-Stück "Troubadour” geht in eine ähnliche Richtung, wandelt sich dann aber zu einer leicht ironischen Selbstdarstellung des Künstlers. Wobei Robby Maria, der bis auf das Schlagzeug alle Instrumente auf dem Album eingespielt hat, als fleißiger Troubadour durchgeht, der Sagen über Liebe und Frauen vorträgt.

Ganz ohne Weltmusik geht es nicht

An zwei Stellen treten auf dem Album Blues- und Westerneinflüsse in den Hintergrund. Das in Spanisch verfasste "Metropolis” und "Move Along” entführen den Hörer in die Natur am Amazonas - auch wenn inhaltlich die Metropole im Zentrum steht. Mit Schellenkranz und auf der Gitarre gespielten Obertönen kreiert Robby Maria einen leichten Rhythmus und eine verspielte Melodie, die unweigerlich an peruanische Bands erinnert. Da dieser Ausflug in die Weltmusik jedoch nur am Rand steht, ist "Metropolis” ein gut gelungenes Singer/Songwriter-Album, das in jedem Fall ein schöneres Album-Cover verdient hätte.

(ac)
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