Erster Auftritt in China Zensur verbietet Toten Hosen einige Songs

Peking · Bei dem ersten Konzert der "Toten Hosen" in China ist die Rockband um Sänger Campino umjubelt worden. Die Düsseldorfer traten am Samstag auf dem "Yugong Yishan"-Musikfestival vor den Toren Pekings auf. Wenig überraschend: Die band durfte einige Songs nicht spielen.

 Die Toten Hosen" treten während des "Yugong Yishan"-Musikfestivals auf.

Die Toten Hosen" treten während des "Yugong Yishan"-Musikfestivals auf.

Foto: Jan Grüschow/dpa

Bei dem ersten Konzert der Toten Hosen in China ist die Rockband um Sänger Campino umjubelt worden. Die Düsseldorfer traten am Samstag auf dem "Yugong Yishan"-Musikfestival vor den Toren Pekings auf. Wenig überraschend: Die Band durfte einige Songs nicht spielen.

Unweit der Großen Mauer bei Yanqing spielte die Gruppe als eine der Hauptattraktionen der zweitägigen Veranstaltung vor gut Tausend Zuschauern. Schlechtes Wetter mit Dauerregen und Wind beeinträchtigte den ersten Tag des Open-Air-Festivals. Doch heizten die Bands ordentlich ein, so dass sich die tanzenden Besucher die Stimmung nicht verderben ließen.

Campino war anfangs auch etwas enttäuscht, fühlte sich von den Widrigkeiten aber umso mehr angespornt: "Zu sehen, wie viele Leute sich da den ganzen Tag in den Regen stellen und sich trotz der Umstände eine gute Zeit machen - das ist dann so ein Moment, da gehst du raus und willst dir zweimal soviel Mühe geben wie sonst", sagte Sänger Campino nach dem Konzert der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei auch für die Veranstalter des Festivals schwierig gewesen. "Da gehen dann zwei Gefühlswelten auf", sagte Campino. "Schade, das es nicht glücklicher laufen konnte, aber andererseits ist es auch so, dass wir genau dafür da sind, solche Leute zu unterstützen, die von selber was versuchen hinzustellen", meinte der Sänger über die Organisatoren. "Auch gegen die Schwierigkeiten der Institutionen anzukämpfen, dafür stehen wir ja da und das machen wir gerne."

Zensur lässt nicht alle Songs durchgehen

"Die Toten Hosen" spielten Hits wie "Eisgekühlter Bommerlunder" und "Hier kommt Alex" und Stücke von ihrem jüngsten Album "Laune der Natur". Campino berichtete, dass die chinesische Zensur wie bei ausländischen Gruppen üblich die Songs vorher überprüft und auch einige nicht zugelassen habe. Er zeigte sich aber überrascht, dass andere wiederum durchgegangen seien, die er als viel heikler empfunden habe. So konnte die Gruppe den Song "Liebeslied", in dem es um eine Straßenschlacht in Berlin geht, nicht spielen. Campino zeigte sich diesbezüglich gelassen: "Es ist die Art und Weise, wie du etwas bringst. Du kannst ein völlig harmloses Lied so singen, dass die Leute eine andere Verbindung dazu haben und den Subtext verstehen. Der Subtext kann nie gestrichen werden."

Die 1982 gegründeten "Toten Hosen" waren nicht die einzigen Vertreter aus Deutschland auf dem Festival. Schon am Nachmittag hatten "The Notwist" aus Oberbayern den Zuschauern ausgefeilten Indierock geboten. Bevor die Truppe um Campino die Bühne erklomm, spielte die Pekinger Band "Re-Tros". Unter den Einflüssen von Bands wie "Joy Division" und "Bauhaus" haben die Post-Punker einen eigenen Sound entworfen, mit dem sie auch international Aufmerksamkeit erregen. Im vergangenen Jahr tourte "Re-Tros" als Vorgruppe von "Depeche Mode" durch Europa.

Nach Peking spielen die "Toten Hosen" am Dienstag noch in der asiatischen Hafenmetropole Hongkong.

(felt)
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