Eurovision Song Contest Australische Ballade überzeugt — Slavkos Zopf eher nicht

Kiew · Lichtshows, Windmaschine und Herzschmerz-Balladen: Beim ersten ESC-Halbfinale in Kiew wurden alle Register gezogen. Doch nicht in jedem Fall sind schrille Kostüme bei der Eurovision Garantien für einen Sieg.

 Australiens Isaiah Firebrace singt 'Don't Come Easy' im ESC.

Australiens Isaiah Firebrace singt 'Don't Come Easy' im ESC.

Foto: afp

Australien hat zum dritten Mal in Folge den Sprung ins Finale des Eurovision Song Contest (ESC) geschafft. In Kiew wurde der 17-jährige Aborigine Isaiah mit seiner Ballade "Don't Come Easy" weitergewählt. Georgien und Island bekamen hingegen nicht genügend Stimmen des Publikums. Einen kuriosen Auftritt lieferte Montenegro. Der Sänger Slavko Kalezic überzeugte allerdings trotz Highheels und eines meterlangen, schwingenden Zopfes nicht.

Die deutsche Sängerin Levina tritt mit ihrem Lied "Perfect Life" erst am Samstag an. Deutschland ist wie der Gastgeber Ukraine sowie Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien bereits für das Finale gesetzt. Der italienische Sänger Francesco Gabbani ("Occidentali's Karma")
gilt bei den Buchmachern als absoluter Favorit des Wettbewerbs.

Salvador Sobrals Jazz-Ballade überzeugt

In der ersten ESC-Runde konnten zehn der gestarteten 18 Länder weiterkommen. Nach der Entscheidung durch die Zuschauerabstimmung und Jurystimmen stand fest, dass der in den zuletzt sehr treffsicheren Wettbüros mitfavorisierte Salvador Sobral aus Portugal im Finale dabei ist. Sobral singt eine eher ungewöhnliche, von seiner Schwester geschriebene Jazz-Ballade mit dem Titel "Amor pelos dois".

 Salvador Sobral freut sich mit dem Team aus Portugal.

Salvador Sobral freut sich mit dem Team aus Portugal.

Foto: ap, EL

Damit hob er sich im ersten Halbfinale etwa vom Schweden Robin Bengtsson ab, der ebenfalls zu den Favoriten gezählt wird, mit "I can't go on" aber einen typischen Popsong zu einer technisch ausgefeilten Bühnenshow vortrug. Auch die im Favoritenkreis aufgeführte Belgierin Blanche schaffte es mit ihren "City Lights" ins Finale.

Die weiteren erfolgreichen Halbfinalisten sind Aserbaidschan, Griechenland, Polen, Moldau, Zypern und Armenien. Australien darf als nicht-europäisches Land teilnehmen, da es eine Partnerschaft mit dem austragenden europäischen Fernsehverbund hat. Es ist bereits die dritte Teilnahme Australiens in Folge. Der 17-jährige Starter Isaiah ist dabei der erste Teilnehmer von den australischen Ureinwohnern, den Aborigines.

Die ukrainische Vorjahressiegerin Jamala trat vor der Verkündung des Votings mit einer neuen Performance und mit ihrem Siegertitel "1944" auf. Das Lied handelt von der Deportation und Verbannung der Krimtataren unter Diktator Josef Stalin.

Russin singt zum Tag des Sieges

Bei dem Halbfinale am Dienstag sollte ursprünglich auch die russische Kandidatin Julia Samoilowa auftreten. Die Ukraine verwehrte der Sängerin wegen eines Auftritts auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim die Einreise. Russland boykottierte daraufhin den Wettbewerb. Samoilowa trat am Dienstagabend anlässlich des Tages des Sieges, einem der wichtigsten Feiertage in der ehemaligen Sowjetunion, noch einmal auf der Krim auf. Tausende Zuschauer verfolgten den Live-Auftritt trotz starken Regens.

Das zweite Halbfinale wird am Donnerstag (21 Uhr) ausgetragen. 18 weitere Länder kämpfen dabei um den Einzug ins Finale. Deutschland steht als einer der größten Sponsoren des TV-Events für die Endrunde fest. Der zur ARD gehörende Sender One zeigt das Halbfinale live.

(juju)
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