Eurovision Song Contest Ann Sophie will weiter Musik machen

Wien · Schwedens Triumph, Deutschlands Desaster: Der 60. Eurovision Song Contest (ESC) in Wien mit dem Sieg des schwedischen Favoriten Måns Zelmerlöw zu Ende gegangen. Deutschlands Starterin Ann Sophie erlebte die größte deutsche Pleite seit einem halben Jahrhundert und wurde zusammen mit Gastgeber Österreich punktlos Letzte.

Eurovision Song Contest (ESC): Versteht nur Stefan Raab ESC?
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Versteht nur Stefan Raab den ESC?

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Das ESC-Finale lieferte die erwartete Show mit vielen spektakulären Auftritten. Vor allem Måns Zelmerlöw setzte mit seinem Auftritt und dem Lied "Heroes" Maßstäbe, besonders durch die spektakulären visuellen Effekte. Er wurde auf der Bühne von animierten Strichmännchen begleitet und tanzte perfekt abgestimmt.

Ann Sophie machte bei ihrem Auftritt keine Fehler und war auch gesanglich stark. Entsprechend enttäuscht reagierten die Verantwortlichen auf das Abschneiden. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber sagte, "der Song und die Performance waren besser als null Punkte". Die ARD stehe weiter zu dem Lied und der Sängerin. Er ließ aber offen, ob die ARD nun Konsequenzen für den deutschen Vorentscheid ziehen wird. Bereits in den beiden Vorjahren war Deutschland auf einem der hinteren Plätze gelandet.

Ann Sophie, die als Newcomerin nach dem Verzicht des eigentlichen Gewinners des deutschen Vorentscheids, Andreas Kümmert, zum ESC entsandt wurde, will sich nach eigenen Worten nicht entmutigen lassen. "Ich werde weiter machen", sagte die 24-Jährige vor Journalisten. Punktlos Letzter wurde Deutschland zuletzt 1965 mit Sängerin Ulla Wiesner.

Sieger Zelmerlöw holte dagegen satte 365 Punkte und gewann damit deutlich vor der Russin Polina Gagarina, die 303 Punkte mit ihrem Lied "A Million Voices" holte. Bei der Hälfte der Abstimmung hatte Gagarina noch vorne gelegen. Unter anderem bekam sie aus Deutschland die Höchstzahl von zwölf Punkten.

In der Halle reagierten die Fans mehrfach mit Buhrufen auf das gute Abstimmungsergebnis für die Russin. Ihr Auftritt war vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts umstritten, da ihr vom russischen Fernsehen ausgesuchter Beitrag ein Friedenslied ist und vielen als verlogen galt. Knapp hinter der Russin landete das italienische Tenöre-Trio Il Volo mit 292 Punkten auf Platz drei.

Auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, wurde für Australien die erste Teilnahme an einem ESC-Finale zum vollen Erfolg. Sänger Guy Sebastian kam mit 196 Punkten hinter dem viertplatzierten Belgien auf Platz fünf. Australien hatte zum 60. ESC ein Startrecht über eine Wildcard bekommen, weil das Land den Wettbewerb seit Jahrzehnten mit großer Leidenschaft verfolgt.

Der ESC gilt als der am meisten beachtete Musikwettbewerb der Welt, im vergangenen Jahr sahen beim Sieg des österreichischen Travestiekünstlers Conchita Wurst rund 200 Millionen Menschen zu. Die weltweiten Quoten lagen am Sonntag zunächst noch nicht vor. In Deutschland sank die Zuschauerzahl im Vergleich zum Vorjahr von fast neun Millionen Zuschauern auf 8,1 Millionen Zuschauer.

Dies war die niedrigste Einschaltquote seit dem Jahr 2009 und der danach folgenden Euphorie um die Siegerin des Jahres 2010, Lena Meyer-Landrut.

(AFP)
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