Big Air Festival 2016 Frostige Stimmung bei den Sportfreunden

Mönchengladbach · Den Sportlern kam der Frost gerade recht, den Musikern auf der Bühne und dem Publikum nicht ganz. Beim Konzert der Sportfreunde Stiller dämpfen die Temperaturen die Stimmung. Bei eben der Band, die eigentlich für ihre Liveauftritte berühmt ist.

Die Sportfreunde Stiller beim Big Air Festival 2016 in Gladbach
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Die Sportfreunde Stiller beim Big Air Festival

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Foto: Ilgner Detlef

Schon als die Finalisten im Snowboard die Rampe runterzischen, beißt der Frost in Nase und Finger. Was gut ist für die Piste, hilft weniger auf der Bühne. Nachdem die Sieger des Sportevents gekürt sind, müssen die Sportfreunde Stiller gegen Frost und kühle Stimmung anspielen. Vor allem am Anfang fällt das schwer. Vierzig Minuten brauchen die Zuhörer, um aufzutauen.

An dem Sound der Jungs gibt es nichts auszusetzen — die Töne sind sauber, auch die Technik zieht mit. Doch nicht nur das Publikum ist während der ersten Lieder träge. Außer Schlagzeuger Florian "Flo" Weber bewegt sich auf der Bühne erstmal wenig. In roter Strickmütze und dicker Weste warm verpackt, bleibt Sänger und Gitarrist Peter Brugger die meiste Zeit an seinem Mikro stehen. Auch Rüdiger "Rüde" Linhof am Bass lächelt zwar strahlend, weicht jedoch während der ersten Lieder kaum vom selben Fleck.

Trotz Minusgraden und klammer Finger treffen die Musiker die Akkorde. Zwischen den Liedern gibt es viel Applaus. Es liegt wohl tatsächlich an der Kälte, dass sich das Publikum schwer zum Klatschen, Hüpfen oder Mitmachen schwer animieren lässt, nicht an der Setlist. Diese ist übrigens eine recht ausgewogene Mischung aus dem aktuellen Album "Sturm & Stille", dass vor knapp zwei Monaten erschienen ist, und Hits aus den vergangenen Jahren. Dann wird mancherorts im Hockeypark sogar zaghaft getanzt.

Bewegung und heiße Getränke

Nach etwa einer Stunde haben sich zumindest die ersten Reihen warmgetanzt und -gesungen. Die Band versucht, auch das restliche Publikum aus der Reserve zu locken. Kurzerhand tauscht Weber mit Brugger die Rolle, verlässt das Drumset — und bewirkt in wenigen Sekunden, was der Band bislang nur stockend gelang. Er nimmt die ganze Bühne und den Graben davor ein, klatscht und springt in die Luft. Mit einem Mal schwingen die Hände im Publikum mit, es wird getanzt, und selbst in den hintersten Reihen ist Leben.

Mit "Applaus, Applaus" nimmt das Konzert dann Züge an, die dem üblichen Live-Charakter der Band nahekommen: Die Menge feiert, singt laut mit. Zumindest bei jenen, die so lange durchhalten. Dem Frost trotzen nicht alle Besucher bis zum Schluss. Die, die bleiben, haben sich in Decken gehüllt oder setzen auf Bewegung und heiße Getränke.

Zum Schluss ziehen sie den Schal noch höher unter die Nase und stapfen eilig zum Parkplatz. Eine richtig energiegeladene Atmosphäre, wie es sonst bei den "Sportis" der Fall ist, kommt bis zum Schluss nicht auf — trotz der populären Songs, schnellen Riffs, Beats und reichlich vorhandenen Glühweins.

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