Kultband hört auf Großer Abschied von A-ha

Düsseldorf (RP). Die norwegische Popband wird sich zum Ende des Jahres auflösen und veröffentlicht nun als letztes Album "25", mit dem sie noch einmal auf Welttournee geht. Eine erneute Rückkehr des Trios scheint ausgeschlossen.

A-ha & Co.: Die größten Stars der 80er
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Die erschreckende Zahl lautet 50. In Worten: fünfzig. So alt ist Morten Harket seit dem vergangenen September und erschreckt damit alle, die sich gerade damit abzufinden versuchen, dass sie inzwischen älter sind als ihre Lieblingsfußballer. Fünfzig waren bisher doch immer nur die Jugendhelden der anderen. Sind die Stones nicht gerade erst fünfzig geworden?

Nun also Morten Harket, der Sänger von A-ha, jener Band, die nun so richtig in Pop-Rente geht. Keine Auflösung im Streit, kein Bruch eines ohnehin nur zusammengewürfelten Haufens, keine Trennung, weil sich sowieso keiner mehr für die Band interessiert, sondern ein richtig echter Abschied in Friede und Freude. "Wir sind glücklich, dass wir uns die Hand schütteln und uns für die Zeit danken können und dass wir uns dann zum Publikum drehen und dasselbe tun können", sagt Harket und lacht. Sein Gesicht bestätigt dabei deutlich, dass er tatsächlich schon 50 sein könnte.

Als letzte Platte veröffentlicht Harket mit seinen Kollegen Pål Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen das Album "25", ein letzter Blick aufs Lebenswerk samt einer letzten neuen Single ("Butterfly, Butterfly") und geht noch einmal auf Welttournee mit ihnen. Mit dem Konzert in Oslo endet am 4. Dezember die Geschichte des Trios. "Für die Zusammenstellung des Albums hat uns zum Glück jemand von der Plattenfirma Vorschläge gemacht, das hätte bei uns viel länger gedauert", berichtet Waaktaar-Savoy.

Die Gründe für die Trennung können die Herren im besten Alter nur umschreiben. Harket sagt, es sei gut, "wenn man den Moment wählen kann", Waaktaar-Savoy spricht von "unterschiedlichen Leuten mit unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen" und von dem guten Gefühl, "einen leeren Kalender zu haben und zu gucken, was die Welt zu bieten hat".

Die Mitglieder von A-ha mögen wenige Gründe nennen können, weshalb sie sich trennen, schwerer wiegt wohl, dass sie noch weniger Gründe wissen, weshalb sie weitermachen sollten. Sie haben alles erreicht, erlebt und abgeräumt: Konzerte vor bis zu 200 000 Menschen (Rio 1991), Nummer-eins-Singles, Nummer-eins-Alben, Goldene Schallplatten, Platin-Schallplatten, diverse Auszeichnungen von Bravo bis MTV, Titelsong für einen James-Bond-Film ("The Living Daylight").

Selbst das große Comeback haben A-ha schon hinter sich. Zwischen 1993 und 1998 gingen die Mitglieder schon einmal getrennte Wege und veröffentlichten Platten als Solo-Künstler, bevor sie mit dem Album "Minor Earth Major Sky" famos zurückkehrten. Famos im Sinne von vor Plattenläden campierenden Fans und Von-Null-aufeins-Verkaufszahlen. "Wir kriegten plötzlich Rezensionen, die es in den Achtzigern nie gab. Die Leute wollten uns wirklich wiederhaben. Die Reaktion auf die alten Lieder hatte sich ziemlich verändert", sagt Waaktaar-Savoy.

Spätestens mit "Minor Earth Major Sky" hatte sich die Erkenntnis einmal menschheits-deckend verbreitet, was die Klasse der Musik von A-ha ausmacht. Die Norweger trugen Einflüsse von den Doors, Simon & Garfunkel sowie in Prisen von Johnny Cash und Queen in ihre Lieder. Die Stücke waren deshalb auch immer durchzogen von mindestens einer leichten Melancholie.

A-ha-Lieder waren nie die blanke Fröhlichkeit, ihr Synthie-Pop deshalb auch nie klebrig-süß, sondern vielfach zeitlos. Auch das könnten weitere Alben und Auftritte nur noch gefährden.

Zu den genannten Anhängern zählen auch schwer bekannte Mitmenschen. "Sie sind verdammt großartig", erklärte Robbie Williams. " Die erste Band, die ich liebte, war A-ha", sagt Chris Martin, Sänger von Coldplay. Schon wieder zwei Gründe, mit dem Ganzen aufzuhören, bevor die prominenten Fans noch jünger werden. Zu guter Letzt schließt auch die neue Single eine Rückkehr aus. "Butterfly, Butterfly" heißt im Untertitel "The Last Hurrah".

(RP)
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