Blue Hawaii "Blooming Summer"

Düsseldorf · Vor einiger Zeit veröffentlichte die Elektronik-Musikerin Grimes in der Zeitschrift "Groove" eine Liste mit ihren Lieblingsliedern. Die Zusammenstellung war ungewöhnlich, denn die 24-Jährige listete keine Sachen auf, die schmücken, sondern ausschließlich Musik zum Gebrauchen.

 Das Cover von "Blooming Summer".

Das Cover von "Blooming Summer".

Foto: Cover Screenshot

Ich fand das angenehm, weil solche Hitparaden meist mit heiligem Ernst geführt werden und im Grunde nur den Informiertheitsstatus des Auswählenden dokumentieren sollen. Von Eitelkeit war bei Grimes indes keine Spur: Rihanna, Azaelia Banks und Selena Gomez befanden sich unter den Genannten, außerdem der Plastikpop der Südkoreaner Girl's Generation sowie diese Band: Blue Hawaii.

Deren Album "Blooming Summer" sollte man hören; das ist tatsächlich ein guter Tipp. Es erschien 2010, klingt aber 25 Jahre älter. Synthieflächen, holpernde Beats und im Mittelpunkt Frauengesang. Manchmal erinnert er an Björk in ihren besten Momenten, im Song "Castle Of Clouds" weht er aus der Ferne herüber, er vermischt sich mit der Soundkulisse eines Tags im Freibads: Kinderlärm, Rufen, Seufzen - sehr schön jedenfalls. Es gibt Anklänge an Washed Out und M83; "Chillwave" sagt man wohl dazu.

Grimes selbst hat 2012 auch eine gute Platte gemacht, "Visions" auf 4AD. Die "New York Times" schrieb in ihrer Besprechung, das sei eines der beeindruckendsten Alben des Jahres - und da war erst Januar. In der aktuellen Ausgabe des "Musikexpress" empfiehlt Grimes nun wieder etwas: In der Rubrik "Geheime Lieblingsplatten" nennt sie die "Aquarium"-CD von Aqua. Das ist die mit "Barbie Girl". Sympathisch.

(felt)
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