Interview mit Marek Lieberberg "Ich verwahre mich gegen die Vereinnahmung durch die AFD"

Düsseldorf · Im Interview mit unserer Redaktion spricht Marek Lieberberg über die Reaktionen auf seine umstrittene Rede, über das tadellose Verhalten der Fans und sein Verhalten zur AfD.

 Marek Lieberbeg (Archivaufnahme).

Marek Lieberbeg (Archivaufnahme).

Foto: rtr, WR/ems

Terror, Wutrede und eine Menge Rock'n'Roll - was bleibt Ihnen von Rock am Ring 2017 hängen?

Lieberberg Es gibt eine latente Bedrohung des öffentlichen Lebens, die überall zum Nachdenken und zu Reaktionen zwingt. Wie sich eine offene Gesellschaft gegen Angriffe durch Gewalt und Terror zu stellen hat, um ihr Lebensgefühl und ihre Werte zu verteidigen, ist eine Frage von elementarer Bedeutung. "Wutrede" ist eine absolut falsche Bewertung über emotionale Äusserungen in einer Ausnahmesituation, die niemanden kalt lassen kann und die ich ausführlich erläutert habe. Was bleibt, ist der ergreifende Eindruck eines unglaublich friedlichen, toleranten und ruhigen Publikums im Moment der Absage. Diese Beispielhaftigkeit bestärkt mich.

Sie wurden für Ihre emotionale Rede teilweise sehr scharf kritisiert - was hat die Diskussion über Ihre Aussagen und Sie als Person mit Ihnen gemacht?

Lieberberg Es gab weit mehr an Zustimmung als Kritik, mit der ich mich auch auseinandersetze, soweit sie sachlich ist. Ausdrücklich verwahre ich mich gegen die Vereinnahmung durch AFD und populistische Gruppierungen. Indem ich zu einem klaren Bekenntnis gegen den Terror und für ein friedliches Zusammenleben aufrufe, entspreche ich einem demokratischen Bedürfnis.

Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dieser Diskussion? Und welche aus dem zweiten Extrem-RaR nach dem Gewitterabbruch 2016? Haben Sie überhaupt noch Lust, dieses Festival zu organisieren?

Lieberberg Die Zeiten erfordern es, dass wir uns alle wehrhaft zeigen gegen jegliche Art von Gewalt und Fanatismus. Angriffe auf Musikveranstaltungen und deren Zuschauer sind Angriffe auf unsere Zivilisation und unsere Art zu leben. Dafür steht auch "Rock am Ring".

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