Medienberichte Kein Prozess gegen deutschen Geiger in New York

Leipzig/New York · Gegen den ehemaligen Geiger des Leipziger Streichquartetts, Stefan Arzberger, soll keine Anklage wegen eines mutmaßlichen Mordversuchs in New York erhoben werden.

 Stefan Arzberger droht wohl kein Prozess in New York

Stefan Arzberger droht wohl kein Prozess in New York

Foto: dpa, agx ase

Dies habe eine Anhörung ergeben, bestätigte Arzbergers Anwalt Nicholas Kaizer der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Demzufolge darf Arzberger die USA wieder verlassen. "Ich bin überglücklich", sagte der 43-jährige Arzberger. "Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich unterstützt haben. Zunächst will der Musiker sich in New York um seinen Pass und das Arbeitsvisum für die USA kümmern, um dort bald wieder Konzerte spielen zu können. Voraussichtlich Ende Juli will er dann die Heimreise antreten.

Der Star-Geiger war während einer Tournee in New York im März 2015 festgenommen worden. Ihm wurde vorgeworfen, nackt eine Amerikanerin in einem Hotelzimmer fast zu Tode gewürgt zu haben.

Arzberger hat nach eigenen Angaben keine Erinnerung an die Tat. Nach 30 Stunden im Gefängnis kam er damals auf freien Fuß - gegen 100.000 Dollar Kaution. Er durfte seitdem New York nicht verlassen.

Die Staatsanwaltschaft ließ den Mordvorwurf nun am Mittwoch fallen, nachdem Arzberger sich der fahrlässigen Körperverletzung ohne Vorsatz schuldig bekannte. Eine Haft-, Bewährungs- oder Geldstrafe droht ihm nicht mehr. Die Beteiligte fordert in einer Zivilklage allerdings Schadenersatz in Höhe von zehn Millionen Dollar (9,1 Mio Euro). Anwalt Kaizer hofft hier auf eine rasche Einigung.

Über seine Karriere will Arzberger erst nach Rückkehr nachdenken

Über seine weitere Karriere als Musiker und die mögliche Wiederaufnahme in das Leipziger Streichquartett will Arzberger erst nach seiner Rückkehr nach Deutschland entscheiden. Zunächst wolle er seine Eltern im Vogtland besuchen. "Dann werde ich sehen, wo es mich beruflich hin verschlägt."

"Dies ist einer der größten Erfolge, den wir je gehabt haben", sagte Kaizer. "Er geht großteils auf unseren Mandanten zurück, der in der Lage war, diese langen 15 Monate unerschütterlich zu überstehen."

Auch Arzbergers Unterstützer in Deutschland zeigten sich glücklich.
"Wir sind erleichtert, dass er jetzt in sein normales Leben zurückkehren kann", sagte Rainer Ohler, Sprecher der Initiative "Support for Stefan Arzberger" in München. "Wir freuen uns, dass sich die ganze Mühe, das ganze Warten, das ganze Daumendrücken gelohnt haben. Wir sind alle froh, dass er wieder nach Hause kommt."

(rent/crwo/dpa)
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