"Hope" von Lisa Berg Musikvideo von krebskranker Cellistin wird zum Internethit

Trier/Luxemburg · Das Schicksal der Luxemburger Cellistin Lisa Berg bewegt zurzeit viele Menschen. Die 36-Jährige, die sich für Krebskranke engagiert hat, ist selbst an Leukämie erkrankt. Ihr Video "Hope" (Hoffnung), das sie während der Chemotherapie im Krankenhaus zeigt, ist bereits Tausende Male abgerufen worden.

 Ihr Cello spielt die an Leukämie erkrankte Musikerin Lisa Berg sogar während der Chemotherapie. Zu sehen sind diese Szenen in einem Internetvideo, mit dem Berg anderen Patienten Mut machen möchte.

Ihr Cello spielt die an Leukämie erkrankte Musikerin Lisa Berg sogar während der Chemotherapie. Zu sehen sind diese Szenen in einem Internetvideo, mit dem Berg anderen Patienten Mut machen möchte.

Foto: Vituc

Manchmal ist das Leben ungerecht. Manchmal liegen Erfolg und Schmerz sehr nah beieinander. Und manchmal bringt das Schicksal sanfte, fast zarte Klänge eines Cellos mit der harten Realität der Krebsstation des Luxemburger Zentralkrankenhauses (CHL) zusammen. Dort muss zurzeit Lisa Berg leben. Die 36-Jährige ist leidenschaftliche Musikerin, als Cellistin auf vielen Bühnen Europas zu Hause und gerade dabei richtig durchzustarten. Noch im April arbeitet sie in Peter Gabriels Real World Studios in Großbritannien an den Tonaufnahmen für ihr Debütalbum. Dann kommt die Diagnose, die alles verändert: Leukämie. Das Leben der Mutter einer fünfjährigen Tochter gerät aus den Fugen.

Geplante Auftritte werden unmöglich, und der Feinschliff an ihrem Album muss ohne sie stattfinden. Aber zumindest auf ihre Musik will Berg in der Klinik nicht verzichten. Immerhin spielt sie seit mehr als 20 Jahren professionell Cello und hat die Feinheiten des Instrumentes nach dem Abitur am Trierer Hindenburg-Gymnasium in Maastricht studiert. Bei der Chemotherapie steht deshalb ihr Cello am Krankenbett. "Ich habe mein Instrument in erster Linie zum Üben hier und um mir damit die Zeit zu vertreiben. Außerdem tut Cello spielen nicht nur mir gut, sondern auch den anderen Patienten und dem Krankenhaus-Personal", meint Berg.

Mit ihrer Krebserkrankung geht die junge Frau offen um, lässt ihre Freunde und Fans im sozialen Netzwerk Facebook erleben, wie sie ihre Haare, aber nicht ihren Lebensmut verliert. Trotz ihres eigenen Schicksals engagiert sie sich für karitative Projekte, etwa für eine langgeplante Benefizveranstaltung Anfang Juli für den Luxemburger Dichter Lambert Schlechter. Da es Berg unmöglich ist, dort aufzutreten, produziert sie für das Konzert zusammen mit dem Regisseur Vitùc ein Musikvideo.

Sie wählt dafür ihr Stück Hope aus, das sie 2014 für die Luxemburger Krebsgesellschaft "Fondation Cancer" komponiert hat. "Bei Hope geht es um die Hoffnung und den Glauben daran, dass alles wieder gut werden kann, beziehungsweise, dass man die Hoffnung auf Besserung und Heilung nie aufgeben sollte" , so Berg. Die Aufführung im Rahmen der Kerzenzeremonie beim Relais pour la Vie (einer jährlichen Solidaritätsveranstaltung für Krebskranke) wird zum Erfolg. Tausende Menschen lauschten in der Coque, dem größten Sportzentrum des Landes, auf dem Luxemburger Kirchberg dem Spiel der jungen Frau.

Video entstand während erstem Klinikaufenthalt

Durch die Chemotherapie gestaltet sich die Produktion des Musikvideos jedoch schwierig. "Der Clip ist ein Zusammenschnitt aus verschiedenen Videos von mir und wurde zum Teil während meines ersten Klinikaufenthaltes gedreht", erzählt Berg. Zu sehen sind Bilder einer starken Frau, die keine Angst hat ihre Verletzlichkeit zu zeigen, Aufnahmen, bei denen die 36-Jährige Cello spielt, während sie gleichzeitig an einem Tropf hängt.

Am Ende gelingt die Produktion und wird auf der Benefizveranstaltung gezeigt. Seither sorgt der Clip im Internet und in den sozialen Netzwerken für Furore. Tausende Abrufe stehen für einen Erfolg, mit dem Berg nicht gerechnet hat. Die Hoffnung wird zu ihrem Leitmotiv. "Da ich zurzeit auf einen Stammzellenspender warte, kann ich noch nicht sagen, ab wann ich wieder auftreten kann. Mein Debütalbum will ich aber auf jeden Fall in diesem Jahr herausbringen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort