"Rebel Heart" Madonna zurück an der Spitze

Düsseldorf · Die 56-Jährige führt die Charts an – mit einem Album, das es noch nicht gibt.

Das Cover der neuen Platte von Madonna: "Rebel Heart".

Das Cover der neuen Platte von Madonna: "Rebel Heart".

Foto: Universal

Die 56-Jährige führt die Charts an — mit einem Album, das es noch nicht gibt.

Die erste Erkenntnis des Popjahres 2015 ist diese: Madonna ist zurück. Einige mögen nun lächeln, weil die 56-Jährige doch wohl eher zu bemitleiden sei, wie sie finden. Schließlich sind 27 Demoversionen ihres erst für März angekündigten Albums von Hackern vorab ins Internet gestellt worden. Die Frau, die einst als Queen Of Pop bezeichnet wurde, hat sich deswegen heftig echauffiert, las man. Von "Terrorismus" habe sie gesprochen, über "Diebstahl" und "künstlerische Vergewaltigung" geklagt.

Tatsächlich dürfte der Vorgang ein Schock für Madonna gewesen sein. Sie gilt als Perfektionistin, und zuletzt konnten Musiker, die in dieser Liga des Mainstream spielen, Aufmerksamkeit vor allem durch Promotion-Strategien generieren, zu denen selbstbestimmte Veröffentlichungstermine gehören — siehe Beyoncé, Kanye West und U2.

Aber Madonna macht das Beste daraus: Sie pustet ins Feuer. Dem "Guardian" gab sie ein Wut-Interview, das noch nach Tagen im Netz kommentiert wird. Sie veröffentlicht bei Instagram Fotomontagen, die Ikonen der Zeitgeschichte wie Nelson Mandela und Martin Luther King im Stil ihres Album-Covers zeigen, worüber sich viele aufregen, weil das angeblich respektlos ist. Und sie stellt sechs neue Songs beim Online-Händler iTunes ein: Wer ihr Album vorbestellt, bekommt diese Stücke sofort. Ergebnis: Platz eins der Charts in 36 Ländern - mit einer Platte, die es noch gar nicht gibt.

Die Lieder sind besser als die Stücke ihres missratenen Albums "MDMA" von 2012. Madonna hat nicht mehr den Ehrgeiz, ein Album zu produzieren, das diesen Titel verdient, eine Platte mit rotem Faden und einer Erzählung. Sie macht Lieder für den Einzel-Download, jedes Stück ein Hit, und sie holt sich für jedes einen anderen Partner: Pharrell Williams, Avicii, Nicki Minaj, Diplo, Kanye West. Manches klingt nach Lady Gaga vor vier Jahren. Aber es gibt Höhepunkte, "Devil Pray" etwa oder "Living For Love", in denen sie wieder ganz bei sich selbst ist.

Madonna ist zurück, sie ist die älteste Künstlerin in der jugendfixierten Sparte des Dance-Pop. So lange wie sie hat es dort noch niemand ausgehalten. Ihr neues Album heißt übrigens "Rebel Heart".

(RP)
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