Schlagersängerin feiert Geburtstag Marianne Rosenberg: Vom Schlagerstar zur Schwulen-Ikone

Berlin · Mit Schlager-Hits wie "Er gehört zu mir" und "Marleen" erreichte Marianne Rosenberg in den 70er Jahren Kultstatus. In den 80er Jahren hingegen verdammte sie die heile Schlagerwelt. Die Sängerin ging musikalisch wie privat neue Wege. Heute kann sie gelassen mit ihrer Vergangenheit umgehen. Stolz dürfte sie die Gegenwart machen: Ihre aktuelle Best-of-CD "Für immer wie Heute" wurde prompt für den Echo nominiert. Am Donnerstag feiert die Sängerin ihren 50. Geburtstag.

 Marianne Rosenberg feiert heute ihren 50. Geburtstag - und die Fans nach wie vor sie.

Marianne Rosenberg feiert heute ihren 50. Geburtstag - und die Fans nach wie vor sie.

Foto: AP

Ihre Songs gehören zu den absoluten Party-Klassikern - und in der Schwulen-Community ist sie sogar ein Kultstar. Dem Alter kann die Sängerin, die bereits mit 14 Jahren die ersten Schritte im Showgeschäft wagte, allerdings auch Positives abgewinnen, wie sie sagt. Ein großes Thema ist es für sie jedenfalls nicht: "Ich weiß nicht, ob das Unumstößliche nach Thematisierung verlangt. Man tut ja nichts dazu, man wird einfach älter", sagt sie. Gefeiert wird der Ehrentag aber trotzdem - im Kreise ihrer Freunde.

Am 10. März 1955 als eines von sieben Kindern in einer Berliner Sinti-Familie geboren, wird Marianne mit 15 Jahren bei einem Nachwuchs-Wettbewerb entdeckt und landet mit ihrer ersten Single "Mr. Paul McCartney" gleich einen Hit. 1971 folgt dann das erste Album "Fremder Mann" und in der Folgezeit weitere Hits wie "Marleen", "Er gehört zu mir" und "Ich bin wie Du". Die ganze Familie habe damals bei ihrer Karriere als Teenstar mitangepackt, erzählt Rosenberg, die in den 70er Jahren einige Jahre mit Disco-Moderator Ilja Richter zusammen war.

Doch ihr Image als Schlagerprinzessin, die in der Liebe immer zu kurz kommt, wird Rosenberg allmählich langweilig. In den 80er Jahren sucht sie die Nähe zur linken Polit-Rock Szene, arbeitet mit Rio Reiser von Ton Steine Scherben zusammen, mit Inga Humpe und Kai Hawaii von Extrabreit. "Ich habe hart dafür gekämpft, die Fäden der Marionette, die man fast aus mir gemacht hätte, zu kappen", sagt Rosenberg in einem Interview rückblickend. "Es hat geklappt - alles verändert sich, wenn du es veränderst", zitiert sie aus einem Ton-Steine-Scherben-Song.

In der Schwulen-Community steigt Rosenberg, die meist exzentrisch in schwarz auftritt, zum Kultstar auf. In den 90er Jahren und im neuen Jahrtausend folgen weitere Alben und Konzert-Touren, und auch sonst beweist die Sängerin jede Menge Experimentierfreude: Sie spielt in einem Musical mit, veröffentlicht als eine der ersten deutschen Sängerinnen einen Song exklusiv im Internet, arbeitet beim Abosender Premiere als Moderatorin und tourt mit Jazz-Songs aus den 40er Jahren durch die Republik.

Arbeit an Autobiografie

Und auch optisch ist "die Sängerin mit der Eiskonfekt-Stimme" immer für eine Überraschung gut: Nach Jahren, in denen vor allem die Farbe schwarz ihr Auftreten dominierte, kehrt sie 2004 hell und erblondet auf die Bühne zurück. Und blond, so sagt sie, will sie auch erst einmal bleiben: "Die Leute sind viel freundlicher zu mir". Und ein weiterer Vorteil, den Rosenberg zu schätzen weiß: "Man fällt mehr auf".

Mit ihrem aktuellen Album "Für immer wie heute", das im vergangenen Jahr erschien und mit dem sie ab April durch Deutschland tourt, ist Rosenberg nun zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Es ist eine Zusammenstellung ihrer populärsten Songs - in neuer Form präsentiert. "Die Klassiker der frühen Jahre gehören zu mir wie mein Name an der Tür", sagt sie.

Aber auch an neuen Projekten mangelt es Rosenberg mit 50 Jahren nicht: Neben ihrem Gesang und den Tourvorbereitungen arbeitet sie derzeit auch an einer Autobiografie, die in Kürze erscheinen soll. Auch ein Album mit Jazz und Chansons ist geplant, allerdings nicht mehr in diesem Jahr. "Ich habe viele Ideen und meine Zeit reicht kaum, alles zu verwirklichen."

Die Deutschlandtour "Für immer wie heute" durch 14 deutsche Städte startet am 4. April in Rostock.

Die Termine:
04.04. Rostock (Stadthalle)
07.04. Kiel (Ostseehalle)
08.04. Bremerhaven (Stadthalle)
09.04. Flensburg (Campushalle)
10.04. Hamburg (CCH Saal 1)
12.04. Dresden (Kulturpalast)
13.04. Magdeburg (Stadthalle)
14.04. Cottbus (Stadthalle)
16.04. Köln (E-Werk)
18.04. Essen (Colloseum)

19.04. Nürnberg (Meistersingerhalle)
20.04. Erfurt (Thüringenhalle)
23.04. Frankfurt (Jahrhunderthalle)
24.04. München (Circus Krone)
26.04. Münster (Halle Münsterland)
27.04. Berlin (Tempodrom)

(afp)
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