Verleihung des Literaturnobelpreises Patti Smith singt für Bob Dylan

Berlin · Auch wenn Bob Dylan den Literaturnobelpreis nicht persönlich entgegennehmen wird - eine Rede hat er nun trotzdem vorbereitet. Und eine Vertretung kommt auch nach Stockholm.

 Bob Dylan lässt sich bei der Preisverleihung nicht blicken.

Bob Dylan lässt sich bei der Preisverleihung nicht blicken.

Foto: ap

Patti Smith wird statt Bob Dylan bei der Verleihung des Literaturnobelpreises am Samstag in Stockholm auf der Bühne stehen. Die US-Rocksängerin (69, "Because the Night") werde Dylans Song "A Hard Rain's A-Gonna Fall" vortragen, wie die Schwedische Nobelpreis-Akademie mitteilte.

Literaturnobelpreisträger Dylan (75) habe eine Rede vorbereitet, die beim Nobel-Bankett vorgelesen werden solle. Wer das tun wird, blieb zunächst unklar. Es ist Bedingung, dass der Gewinner des Literaturnobelpreises innerhalb von sechs Monaten nach der Verleihung eine Rede vorträgt. Traditionell halten die Preisträger eine solche Nobel-Rede in der Woche vor der Zeremonie.

Mitte November hatte die Akademie mitgeteilt, dass der Sänger nicht zur Verleihung des mit umgerechnet gut 800.000 Euro dotierten Literaturnobelpreises kommen werde. Als Grund habe Dylan andere Verpflichtungen genannt. Der Musiker gab nicht nur den Schweden einen Korb: Der 75-Jährige werde auch einer Einladung von Barack Obama ins Weiße Haus nicht folgen, hatte vor einigen Tagen ein Sprecher des US-Präsidenten in Washington gesagt. Der Präsident lädt die Nobelpreisträger aus den USA traditionell vor ihrer Reise nach Stockholm ein, um ihnen zu gratulieren.

Dylan war im Oktober für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition ausgezeichnet worden. Der Schwedischen Akademie war es lange nicht gelungen, den Musiker persönlich ans Telefon zu bekommen, was Unmut ausgelöst hatte. Ein Jurymitglied warf dem Musiker vor, unhöflich zu sein. Erst nach zwölf Tagen hatte sich Dylan bei den Schweden gemeldet und versichert, dass er sich sehr geehrt fühle.

In der Geschichte der Nobelpreise waren schon andere Preisträger nicht zur Preisverleihung erschienen, doch meist weil sie erkrankt waren oder auch politische Gründe hatten. So wies der russische Schriftsteller Boris Pasternak 1958 auf Druck des Sowjet-Regimes den Preis zurück. Der britische Dramatiker Harold Pinter konnte 2005 aus Krankheitsgründen nicht kommen.

(crwo/dpa)
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