Multitalent veröffentlicht Soloalbum “Girl” Pharrell Williams erobert Herzen und Charts im Sturm

Pharrell Williams hat mit seinem Hit "Happy” einen Weltrekord aufgestellt und das längste Musikvideo aller Zeiten produziert. Ganze 24 Stunden tanzen und singen in dem Film Menschen zu dem Lied, welches auch Titellied des Filmes "Ich - Einfach unverbesserlich 2” ist. Zudem ist Williams bei seinem Auftritt in der Show "Wetten, dass..?” in Düsseldorf gelungen, was der Moderator Markus Lanz längst nicht mehr kann: das Publikum zu euphorisieren.

 Als Lebemann im Stile von Playboygründer Hugh Hefner präsentiert sich Williams auf dem Plattencover.

Als Lebemann im Stile von Playboygründer Hugh Hefner präsentiert sich Williams auf dem Plattencover.

Foto: Sony Music

Nachdem Pharrell Williams mit dem Elektro-Duo "Daft Punk” schon große Erfolge im vergangenen Jahr gefeiert hat und Teil eines Albums war, das mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, versucht sich der US-Amerikaner nun nach acht Jahren wieder an einem Soloalbum. Ganz ohne prominente Hilfe kommt das Album nicht aus. Kelly Osbourne, Justin Timberlake, Timbaland, Miley Cyrus, Daft Punkund Alicia Keys sind die musikalischen Gäste. Mit Hans Zimmer, dem deutschen Komponisten für Filmmusik, bekommt das Album eine ordentliche Portion Hollywood ab. Da passt es auch, dass Pharrell Williams bei den diesjährigen Oscars live spielte und das erste Lied des Albums "Marilyn Monroe” heißt.

Eine Ode an das weibliche Geschlecht

"Marilyn Monroe” ist jedoch keine Lobeshymne auf die Diven der Filmgeschichte, sondern erzählt von einem Mann, der eine Frau liebt, die ganz anders ist als die abgehobenen Stars und Idole. Williams nutzt auf dem über fünf minütigen Stück eine interessante Erzählweise, die einem Tagebucheintrag gleicht.

Musikalisch macht das Album dort weiter, wo Williams im vergangenen Jahr mit Daft Punk aufgehört hat. Elektronische Klänge aus dem Computer treffen auf hart angeschlagene Bassgitarren und Funkmelodien, die von langen Nächten auf bunt ausgeleuchteten Tanzflächen erzählen. Williams schafft bei dem Lied "Hunter” einen Sound, den selbst Funkgrößen wie Rick James oder Nile Rogers nur auf ihren besten Stücken kreiert haben. Auch textlich orientiert sich Pharrell an Rick James, der in Texten gerne und ausführlich über sein Liebesleben referierte.

Im Gegensatz zu seiner lieb und schüchtern wirkenden hohen Stimme, sind die Texte teils anzüglich und bieten an einigen Stellen recht platte Bilder, die im Zusammenhang mit Intimitäten zum Beispiel von "Bäumen” in Wäldern berichten. Insgesamt ist "Girl” aber eine lyrische Wertschätzung des weiblichen Geschlechts aus Sicht eines jungenhaften 40-Jährigen, dem sehr bewusst ist, wie sein Charme auf Frauen wirkt.

Williams berührt auch Roboter

Williams' Falsettstimme ist auf Albumlänge sicher gewöhnungsbedürftig, vor allem dann, wenn er mit Künstlern wie Justin Timberlake ("Brand New”) und Alicia Keys ("Know Who You Are”) zusammen trällert. Dann werden etwas zu oft höhere Oktaven erklommen. An anderer Stelle ist das Zusammenspiel von verspielter Stimme und noch verspielteren Synthesizer-Klängen jedoch einfach nur genial.

Ein Paradebeispiel für diese Genialität ist das Stück "Gust of Wind” (deutsch: "Windböe”) mit Daft Punk. Wie ein Sturm greift das Stück den Hörer frontal an und reißt ihn mit zum Tanz, wie ein unstetes Blatt in einer Böe. Auch die Roboter von Daft Punk lässt der Groove nicht kalt und eine Klangspielerei mit verzerrten Stimmen wirkt so als ob diese mechanischen Wesen von der Kunst des Pharrell Williams ergriffen und bewegt seien.

(ac)
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