"Unser Star für Oslo" Platz 22 - Fluch oder Segen für unsere Lena?

Hamburg/Hannover (RP). Der NDR hat sich entschieden, Lena Meyer-Landrut beim Finale des Eurovision Song Contests am 29. Mai in Oslo erst auf Platz 22 antreten zu lassen - um ihre Chancen bei der Telefonabstimmung zu erhöhen.

Unser Star für Düsseldorf: Das ist Lena
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Mit Lena Meyer-Landruts Traumstart von gleich drei Titeln auf den ersten fünf Plätzen der deutschen Single-Hitparade sieht ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber seine Neukonzeption der Kandidaten-Auswahl für den Eurovision Song Contest bestätigt: "Der erste Teil der nationalen Aufgabe, zu der sich Das Erste, Prosieben und Stefan Raab zusammengefunden haben, ist damit erfüllt", sagte Schreiber unserer Redaktion. Die Hitparaden-Platzierungen bewiesen: "Das musikalische Deutschland steht hinter Lena und begeistert sich für ihre Songs. Das Erste gratuliert Lena von Herzen."

Bei der Auslosung der Startplätze für das Finale am 29. Mai in Oslo zog die deutsche Delegation eine freie Platzwahl — und entschied sich, Lena erst an 22. Stelle antreten zu lassen. "Die Erfahrung mit Televotings zeigt, dass die meisten Zuschauer am Ende der Show zum Telefon greifen, um über ihren Favoriten abzustimmen", so NDR-Delegationsleiter Ralf Quibeldey.

Die Europäischen Rundfunkunion EBU hat die Abstimmungsregeln für den Wettbewerb erneut geändert. Das Telefon-Voting startet nun bereits während der laufenden Sendung. Sobald ein Kandidat aufgetreten ist, kann abgestimmt werden. Bisher fand die Abstimmung erst statt, nachdem alle 25 Finalbeiträge vorgetragen worden waren. Dann wurde innerhalb von 15 Minuten entschieden. Dass sich damit die mögliche Abstimmungszeit für die Wettbewerbs-Beiträge auf den vorderen Startplätzen drastisch zum Beispiel gegenüber Lena auf dem 22. Platz erhöht, sieht man bei der EBU nicht als Nachteil an. Studien hätten gezeigt, dass die ersten Songs nicht von dieser geänderten Regelung profitieren.

Mit der Neuregelung werde dem Telefon-Voting wieder ein größeres Gewicht eingeräumt. Gleichzeitig fielen durch die Verlängerung der Abstimmungszeiten mögliche Störungen bei Providern und Telefonanbietern weniger ins Gewicht. Wie schon im Vorjahr, setzen sich im Finale die Ergebnisse zu 50 Prozent aus den telefonischen Abstimmungen der Zuschauer und zu 50 Prozent aus einem Jury-Voting zusammen.

34 der 39 Teilnehmer-Länder müssen sich für das Finale erst noch am 25. und 27. Mai in Halbfinal-Shows qualifizieren, die nach den gleichen Spielregeln wie das eigentliche Finale entschieden werden. Ohne Vorentscheid "gesetzt" sind für das Finale — neben dem Gastgeberland Norwegen — lediglich die vier großen Geldgeber der EBU, also Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien. Nicht mehr dabei sind im Gegensatz zum Wettbewerb 2009 Ungarn, Tschechien, Andorra und Montenegro. Wieder drin ist dafür Georgien, das 2009 disqualifiziert worden war.

Für die ARD gilt es nun, das Interesse der Zuschauer bis zum Finale zu halten — ohne Lena die Abitur-Klausuren im April zu verderben: "Köln, Hannover, Oslo: vom Gewinn bei 'Unser Star für Oslo' zum Abitur daheim und dann auf zum Finale des Eurovision Song Contest. So sind im Augenblick die Prioritäten für Lena", so Unterhaltungschef Schreiber gegenüber unserer Redaktion.

(RP)
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