Konzerttickets Preise explodieren: Teure Robbie, Stones & Co

Berlin (rpo). Fast 100 Euro mussten die Fans berappen, als Robbie Williams im Oktober in Berlin sein neues Album vorstellte. Die Rolling Stones machen's kaum billiger und kassieren in diesem Jahr 98 Euro für einen Steh- und gar 190,50 Euro für einen Sitzplatz. Wer live das Vergnügen haben will, muss tief in die Tasche greifen - doch die Fans nehmen's offensichtlich gelassen.

 Für Weltstars wie Robbie Williams greifen die Fans gerne tiefer in die Tasche.

Für Weltstars wie Robbie Williams greifen die Fans gerne tiefer in die Tasche.

Foto: ddp, ddp

Fast schon ein Schnäppchen sind dagegen Bon Jovi mit 75 Euro und Depeche Mode mit 45 Euro. "Im Durchschnitt kosten Karten für große internationale Stars 80 bis 100 Euro", sagt der Marketingchef der Konzertagentur Deutsche Entertainment AG (Deag), Frank Maass.

Ihm zufolge diktieren die Künstler durch die von ihnen verlangte Gage mit rund 50 Prozent den Großteil des Preises. Die Forderungen der Managements seien seit Jahren steigend, sagt er. Hinzu kämen Kosten zum Beispiel für Technik, Hotels der Künstler und Werbung. Auch der Wettbewerb der Veranstalter untereinander könne die Preise weiter in die Höhe treiben. "Wir bewegen uns in einem Markt, der durch Marktgesetze gesteuert ist", betont Maass.

Letztendlich entscheide auch der Kunde über den Preis. Zwar seien die Karten für die Konzerte von U2 mit rund 80 Euro relativ teuer gewesen. "Die Leute wären aber auch bereit gewesen, noch mehr zu zahlen", ist der Experte überzeugt. Die Diskussion über Konzertkartenpreise "erübrigt sich immer dann, wenn Tickets im Vorverkauf innerhalb kürzester Zeit weg sind". Maass zufolge will die Deag die Preise in den kommenden Jahren jedoch "stabil" halten.

Auch der Geschäftsführer der Konzertagentur Marek Lieberberg (MLK), Marek Lieberberg, betont: "Wenn Künstler begehrt sind, schauen die Leute nicht auf den Preis. Dann scheint kein Preis zu hoch zu sein." Seiner Ansicht nach sind Konzerte "wichtige Ereignisse im Leben der Menschen". Dass Konzertkarten zunehmend teurer würden, sei "eine Tatsache, mit der man leben muss". Ähnliche Preissteigerungen seien am Theater und an der Oper zu beobachten.

Nach Angaben von MLK kosten kleinere Clubkonzerte derzeit 15 bis 25 Euro, Konzerte in mittelgroßen Hallen 30 bis 50 Euro und Auftritte von Topacts 60 bis 100 Euro. In den USA seien Konzerte von Superstars mit Spitzenpreisen von 500 bis 1000 Euro noch wesentlich teurer. Auch Lieberberg betonte, die Veranstalter müssten sich an den Gagen-Forderungen der Künstlermanagements ausrichten.

Nach Aussage von Experten wird angesichts sinkender Umsätze mit Tonträgern der Live-Bereich für Künstler immer wichtiger. Laut Maass wurde 2003 im Live-Sektor rund eine Milliarde Euro Umsatz mehr gemacht als mit Tonträgern. Der Live-Bereich erziele zudem seit einiger Zeit jährlich ein Umsatzwachstum zwischen 0,5 und 2 Prozent. Auch viele Newcomer gingen mit ihren Songs nicht direkt zu den Plattenfirmen, sondern erst mit selbstproduzierten CDs auf Tournee.

(afp)
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