Bekannt für "Rhinestone Cowboy" Countrysänger und TV-Star Glen Campbell gestorben

Nashville · 45 Millionen Alben, 75 Chart-Hits und vier Ehen: Der für den Hit "Rhinestone Cowboy" bekannte US-Countrysänger und Entertainer Glen Campbell ist mit 81 Jahren gestorben.

 Der beliebte Countrysänger Glen Campbell singt 2012 bei der Verleihung der Grammy Awards. Er ist nun nach längerer Krankheit gestorben. (Archiv-Bild)

Der beliebte Countrysänger Glen Campbell singt 2012 bei der Verleihung der Grammy Awards. Er ist nun nach längerer Krankheit gestorben. (Archiv-Bild)

Foto: rtr, SAP/CLH/

Der Künstler, der Musik machte, eine eigene Fernsehshow hatte und in Filmen mitspielte, sei am Dienstagmorgen in Nashville gestorben, sagte Campbells Pressesprecher Sandy Brokaw. Eine Todesursache wurde zunächst nicht genannt. Campbell hatte im Juni 2011 bekanntgegeben, dass bei ihm die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert worden sei.

Der Song "Rhinestone Cowboy" war wohl Campbells größter, aber beileibe nicht einziger Hit. Im Gegenteil: In den späten 1960er und 1970er Jahren gehörte er zu den größten Stars der Szene - bekannt war er für seine Crossover-Werke, die auch Sänger wie Johnny Cash, Roy Clark und Kenny Rogers berühmt machten. Campbell verkaufte mehr als 45 Millionen Platten und hatte 75 Chart-Hits.

Zwischen 1969 und 1972 schauten ihm wöchentlich rund 50 Millionen Menschen im US-Fernsehsender CBS zu. Praktisch überall war der in Arkansas geborene Musiker mit dem jungenhaften Gesicht, seinem gewellten Haar und dem freundlichen Tenor zu sehen. Jahrzehnte später gewann er neue Fans hinzu, als er für eine Neuauflage seiner alten Sendung "Glen Campbell Goodtime Hour" ins Kabelfernsehen zurückkehrte und zu Beginn stets fröhlich grüßte: "Hi, ich bin Glen Campbell".

Fünf Mal gewann er den begehrten Grammy, neben "Rhinestone Cowboy" war auch "Southern Nights" ein Nummer-Eins-Hit. Sein Titelsong für den im Deutschen unter "Der Marshal" bekannten Western mit John Wayne (englischer Titel "True Grit") von 1969 wurde für einen Oscar nominiert. Im Film selbst spielte Campbell einen Ranger aus Texas.


2005 wurde er in die Hall of Fame für Countrymusik gewählt. Sieben Jahre später nahm er den Grammy für sein Lebenswerk entgegen. "Ich bin kein Countrysänger per se", sagte Campbell einst über sich selbst. "Ich bin ein Country-Junge, der singt."

Campbell war Autodidakt: Im Alter von vier Jahren lernte er, Gitarre zu spielen. Als Teenager setzte er sich, auf der Flucht vor einem Leben als Landwirt, in die Stadt Albuquerque nach New Mexico ab und war dort Teil der Band seines Onkels. Bald darauf verzeichnete er eigene musikalische Erfolge.

Campbell war vier Mal verheiratet und hinterlässt acht Kinder. Sein Privatleben bekam jedoch die Schattenseiten des Erfolges ab; er war ein starker Trinker und nahm Drogen. In den frühen 1980er Jahren sorgte er mit einer turbulenten Beziehung zu der Countrysängerin Tanya Tucker für Aufsehen.

Countrysängerin Dolly Parton würdigte Campbell als eine der "großartigsten Stimmen, die je in dem Geschäft waren". Sheryl Crow twitterte, die Welt der Musik habe heute einen großen Verlust erlitten. Lenny Kravitz erklärte via Instagram, dass Campbell nicht nur ein wunderbarer Studiokünstler gewesen sei, sondern auch ein ausgezeichneter Studiomusiker, der unter anderem mit den Beach Boys und Frank Sinatra aufgezeichnet habe. "Er war reines Talent, Herz und Mut", schrieb Kravitz.

Auch US-Senator John McCain äußerte sich bestürzt. Der Musiker sei ein großartiger Entertainer und ein großartiger Bürger des Staates Arizona gewesen. "Danke für die Erinnerungen!", so McCain. Eine von Campbells Töchtern erklärte bei Twitter, ihr Herz sei gebrochen. "Ich verdanke ihm alles, das ich bin, und alles, dass ich je sein werde. Er wird gut erinnert werden, mit sehr viel Liebe", sagte Ashley Campbell.

(sbl)
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