Erst seit 2010 bringt Flügel Platten unter seinem bürgerlichen Namen heraus, damals erschien die EP "How To Spread Lies" beim Hamburger Label Dial. Das ist für seine edlen Interpretationen von elektronischer Tanzmusik bekannt, Autoren-Techno nennt man, was Künstler wie Lawrence, Pantha Du Prince und Efdemin dort in kunstvoll gestalteten Plattenhüllen herausbringen.

Die Stücke von Roman Flügel passen gut an diesen Ort, das erste Album "Fatty Folders" bestätigte diesen Eindruck: Flügel steht in der Dial-Tradition, weitet den Trademark-Sound des Labels aber, indem er seine Einflüsse und Referenzpunkte herausarbeitete: Neben klassischem House sind das Electronic Body Music, Synthie-Pop á la Yazoo, zudem Kraftwerk und überhaupt die 80er Jahre.

Nun legt Roman Flügel sein zweites Album auf Dial vor, und auch "Happiness Is Happening" ist sehr gelungen. Das Eröffnungsstück schickt einen Gitarrenakkord in den Loop. Es klingt, als hüpfe die Nadel des Plattenspielers auf einer LP von My Bloody Valentine immer wieder zurück an dieselbe Stelle - "Connecting The Ghost" endet dann auch stilecht im Feedback-Sturm.

Die folgenden neun Stücke sind ruhiger, melancholisch geradezu. "Friendship Song" könnte die Instrumental-B-Seite einer frühen Single von Depeche Mode sein. In "Wilkie" verbeugt sich Flügel vor Giorgio Moroder, "Parade" hört sich an wie eine Hommage an Kraftwerk.

Man mag gar nicht sagen, ob das nun Techno, House oder Electro ist; Drexciya ist als Einfluss ebenso deutlich zu erkennen wie Larry Heard. Faszinierend ist die Klarheit der Tracks, die Ruhe und Gelassenheit, mit der sie gebaut sind. Es ist ein Vergnügen zu hören, wie Flügel darauf verzichtet, die Stücke auf einen Höhepunkt, auf die Explosion zuzutreiben, wie er lieber Spannung und Aufmerksamkeit erhöht. "Happiness Is Happening" wächst mit jedem Durchgang.