Zweites Album Silbermond - Die Vertonung des Erfolges

Berlin (rpo). Silbermond gehören zu den erfolgreichsten Bands in Deutschland. Doch auch Profis wie Frontfrau Stefanie, Bassist Johannes Stolle, Schlagzeuger Andreas Nowak und Gitarrist Thomas müssen mit kleinen Pannen auf der Bühne leben. Nachdem sich ihr Debüt "Verschwende Deine Zeit" rund 750.000 Mal verkaufte, bringen die Musiker aus dem sächsischen Bautzen am Freitag ihre neue Scheibe "Laut gedacht" auf den Markt.

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"Das mit dem Verspielen passiert uns immer noch", sagt der Gitarrist der Band Silbermond, Thomas Stolle. "Du singst Lieder so oft, und dann vergisst du trotzdem etwas", ergänzt Sängerin Stefanie Kloß. Die Fans nehmen dies nicht übel: Mehr als 150.000 Menschen kamen zu den 66 Konzerten, die Silbermond während ihrer Headliner-Tour 2004/2005 gaben.

Ein ganz klein wenig fühlen sie sich schon unter Druck, nach dem Debüt-Knaller 2004 die Erwartungen der Fans zu erfüllen. "Man geht nicht mehr so naiv und unbedarft an die Sache ran", sagt Thomas. Dann haben sie sich jedoch entschieden, "einfach zu machen". Weil mit dem Erfolg auch die Zeit knapper wird, musste "Laut gedacht" etwas schneller als die erste Platte produziert werden. An einigen neuen Songs haben Silbermond daher auch unterwegs gebastelt.

Ab Oktober schlossen sich die Silbermond-Musiker im Studio ein. "Damit hatten wir auch wieder einen geregelten Tagesablauf", sagt Stefanie. Nachdem die Band vorher ständig auf der Bühne stand und "auf 180" war, kehrte etwas Ruhe ein. "Man konnte abends mal wieder selbst zu Hause kochen oder mal nur vor dem Fernseher sitzen und entspannen", sagt die 21-jährige Stefanie.

Auf dem neuen Album haben Silbermond vor allem ihre Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre vertont. Der Erfolg habe sie damals "überrollt", sagt Thomas. "Du kommst manchmal von der Bühne und bist total high". Das wollten sie in Musik und vor allem Worte fassen. Zum Beispiel in "Zu weit" und "Meer sein", wo sie über die Überraschtheit ihres Erfolges und das Meer aus Menschen sinnieren, das bei Festivals vor ihnen tobt. Diese Reflektionen führten schließlich auch zum Albumtitel "Laut gedacht".

Ganz neue Töne schlagen Silbermond darauf aber nicht an. "Es war uns wichtig, unseren Stil weiter zu machen - diese Momentaufnahmen", sagt Thomas. Nur ihre Sprache sei nicht mehr so plakativ wie zu "Verschwende deine Zeit"-Zeiten, findet Stefanie. "Das war damals cool, wir waren jung und wollten zeigen, wir sind nicht irgendeine gecastete Band." Ein wenig abgeklärter sind die Musiker nun schon geworden. Die Leidenschaft, die sie rüberbringen, wenn sie von ihrer neuen Platte und der neuen Tour ab Mai erzählen, ist indes die alte.

Die ersten Hörer der neuen Songs von "Laut gedacht" waren die Eltern - die zu den größten Fans gehören. "Meine Oma sammelt jeden Schnipsel und klebt die in Alben", sagt Stefanie. Ihre Mutter nimmt zudem alles auf Video auf, was im Fernsehen über die Band gezeigt wird.

Die Silbermond-Songs entstehen "aus dem Moment heraus", sagt Thomas. Im Proberaum wird "einfach drauflosgespielt" und dann darauf aufgebaut. Dabei feilen alle gemeinsam an Musik und Texten - mal drei Wochen lang, mal nur eine halbe Stunde. Und angeblich immer in trauter Einigkeit.

Trotz der langen Freundschaft der Bandmitglieder wohnen sie nach erster WG-Zeit inzwischen in eigenen Wohnungen. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad machten die Vermieter keine Schwierigkeiten mehr: Anfangs wollte dagegen keiner einem 19-jährigen Musiker ohne festes Einkommen eine Wohnung vermieten.

(afp2)
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