Konzert in Mönchengladbach Bei Sting klingt alles wunderbar

Mönchengladbach · Der Musiker begeisterte im Mönchengladbacher Hockeypark 13.000 Fans.

 Sting auf der Bühne in Mönchengladbach.

Sting auf der Bühne in Mönchengladbach.

Foto: RP-Fotos (2) Jörg Knappe

Es ist geradezu unverschämt, wie viele Hits dieser Sting im Repertoire hat. Er spielt "If I ever lose my faith in you", "Every little thing she does is magic", "Englishman in New York" und "So lonely" von seiner früheren Band The Police — und das sind nur die ersten vier Songs bei seinem Konzert im Mönchengladbacher Hockeypark.

Es stand ja zu befürchten, dass die Menschen irgendwann einmal genug haben werden von Sting. Denn erst im März spielte er mit Paul Simon in Köln, und auch in Gladbach war er schon einmal zu Gast. 13.000 Fans sind trotzdem gekommen, und Sting bietet ihnen ein grandioses Konzert. Er hat sich eine fünfköpfige Band an die Seite gestellt, er selbst zupft den Bass und sieht dabei recht gemütlich aus.

Vornehmlich wird nach Konzerten über den Sound gesprochen, wenn er schlecht war, darum sei es zumindest erwähnt: Bei Sting klingt alles wunderbar. Mit aller Macht drücken Schlagzeug, Gitarre, Bass und Orgel in den Zuschauerraum, das Licht funkelt dazu mal blau, mal rot und immer ganz vernünftig auf die karge Bühne. Die Musiker spielen vor schwarzen Vorhängen, sie haben sich als Rockband-Formation eingerichtet.

Zu "Fields of gold" gesellt sich ein Geiger zu Sting an den Bühnenrand. Sie spielen die Ballade von 1993 wie eine kurze Atempause, getragen vom Streicher, im Publikum liegen sie sich dazu in den Armen. Es ist erst der fünfte Song an diesem Abend, und anschließend wird der alte Sting nicht müde zu betonen, dass der junge Geiger an diesem Dienstag 29 Jahre alt geworden ist. Sting ist mittlerweile ja schon 63.

Seine größten Hits schrieb er in den 80er und 90er Jahren, damals teilte er sich mit Phil Collins die Hitparaden. Sie trugen auch die gleiche Kurzhaarfrisur. Seit seiner Tournee mit Paul Simon ist Sting wie ausgewechselt: Er trägt die Haare jetzt lang und einen Bart zum gespannten Muskelshirt. Während eines Schlagzeugsolos lehnt er sich an eine Box, und der Lautsprecher sieht aus, als müsse er kräftig dagegenhalten.

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Foto: dpa/Jordan Strauss

Sting kehrt dann zurück ans Mikrofon, er singt "De, do, do, do, do" und bekommt "De, da, da, da" von den 13.000 zurück. Sting sagt auf Deutsch: "Es ist schön, hier zu sein." Er ist ein Großmeister der Publikumsbindung. Aus "Roxanne" macht er ein großformatiges "Roxanohooh".

Bevor sich die Band nach knapp zwei Stunden und dem finalen Song "Fragile" verbeugt, spielen sie noch "Desert Rose" zum Percussion-Sample, das bleibt Stings einziger Ausflug ins Orientalische.

Zu "Next to you" versucht sich ein Paar vor der Bühne an einem Selfie, es ist der vorletzte Song. Er hält die Kamera, sie soll aufs Foto und die Bühne natürlich auch. Es klappt nicht. Sie ist genervt, nimmt ihm das Smartphone ab und steckt es ein. Er nimmt stattdessen ihre Hand. Sting singt dazu: "What can I do, all I want is to be next to you."

(RP)
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