Spektakuläre Show in Düsseldorf Udo Lindenberg lässt seine Fans den Ärger vergessen

Düsseldorf · 45.000 Fans waren stinksauer, weil sie drei Stunden hatten warten müssen - doch Udo Lindenberg versöhnte seine Fans mit einem spektakulären Showauftakt und löste Jubel aus. Am Sonntag entschuldigte er sich bei seinen Fans.

Udo Lindenberg in der Düsseldorfer Esprit-Arena
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Foto: dpa, rwe kno

"Gestern gab es ein paar kleine Problemchen der organisatorischen Art. Aber ich hab da nix mit zu tun, ehrlich. Ich dachte, das geht um 21 Uhr los. Sagt denen, es tut mir leid. Ehrlich", mit diesen Worten entschuldigte sich Udo Lindenberg am Sonntagabend während seines zweiten Konzerts bei seinen Fans für den verpatzten Start am Samstag.

Fünf Stunden warten auf Udo

Udo Lindenberg: Reaktionen der Fans auf die Verzögerung
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Foto: RP Online/Leroi

20.50 Uhr in der Esprit-Arena am Samstagabend: Ein Sturm zieht auf, Wellen wogen und Blitze zucken über die überdimensionale Videowand, die die gesamten Bühnenmaße füllt. Vorne bricht ein Schiffsbug durch, der "Rock Liner", und von hinten schwebt auf einer Art Gondel eine Legende von der Decke: Udo Lindenberg. Mit seinem typisch nöligen Sprechgesang formt er die Worte: "Odyssee — weil der Wahnsinn am Steuer steht."

Nicht weniger als spektakulär startete der Panikrocker so in sein erstes Stadionkonzert, mit einer Reizüberflutung, die erst Überwältigung und dann riesigen Jubel auslöste. So schnell kann Ärger vergessen sein: Vor wenigen Minuten waren die rund 45.000 Fans noch stinksauer. Der Einlass war auf ihren Tickets für 16 Uhr, der Konzertbeginn für 18 Uhr angekündigt. Bis auf den Support unter anderem eines nicht weiter erwähnenswerten DSDS-Sternchens geschah auf der großen Bühne jedoch bis kurz vor 21 Uhr nichts.

Das Publikum, das auch aus vielen langjährigen Fans bestand, stand sich die Beine in den Bauch, hatte mit der Hitze, den typisch hohen Getränkepreisen und Catering-Pannen zu kämpfen. Besucher, die extra aus Kassel und Stuttgart angereiste waren, berichteten von Ständen, an denen Stunden vor Konzertbeginn bereits das Wasser ausverkauft war.

Obwohl einige Fans zum Start seines Auftritts mit der Hoffnung auf Geldrückerstattung schon abgereist waren, schien Udo Lindenberg vom Dilemma gar nichts mitbekommen zu haben: "Es ist wie ein Traum, wie ein Rausch, wie ein verrücktes Märchen: 50.000 Leute!", rief er nach zwei bombastischen Songs in die Menge und nahm kurz die Sonnenbrille ab, um erstaunte Augen zu zeigen. In der Nacht entschuldigte sich Lindenberg dann bei Facebook für die Wartezeit.

Ein Abend im Rausch

Wie in einem Rausch lief dann auch der restliche Abend ab. "Höher, schneller, weiter", "Nicht kleckern, sondern Klotzen" schienen Leitsätze für das Programm des Gronauers zu sein. Keiner hat je die Stars so verheizt wie er. Clueso sang mit ihm "Cello", Max Herre "Bunte Republik Deutschland", Otto Walkes hüpfte mit einem Haufen auf alt geschminkter Menschen zu "Der Greis ist heiß" über die Bühne. Peter Maffay rockte mit Udo gegen Rechts und Helge Schneider schoss nur für ein kurzes Saxophon-Solo aus dem Boden und verschwand wieder — wie ein Traumbild.

Warum Udo Lindenbergs Stimme in der deutschen Rocklandschaft unbedingt wichtig ist, zeigten vor allem drei Songs: "Ich lieb dich überhaupt nicht mehr" ist die ultimative Blaupause für alle Mut-Mach-Songs. Viele Fans lagen sich dazu in den Armen, überwältigt von all den Erinnerungen, die mit dem Lied verknüpft sind, kullerten ihnen Tränen aus den Augen.

"Horizont" ist DER Song über starke Männerfreundschaften und viele brüllten sich dabei selten gezeigte Emotionen aus dem Leib. "Wozu sind Kriege da?" schließlich ist ein Friedenslied, wie es wohl nur Udo Lindenberg schreiben kann: Naiv und einfach, sagt es doch alles über den brutalen Unsinn von Kriegen. In Düsseldorf sang er es mit einem Kinderchor und sorgte für Gänsehaut mit der abschließenden Frage: "Oder was gibt's da noch für Gründe / Die ich genauso bescheuert find' / Na ja, vielleicht kann ich's noch nicht verstehen, / Wozu Kriege nötig sind."

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