Düsseldorf AfD will "extra 3"-Satiriker Christian Ehring verklagen

Düsseldorf · Auf dem AfD-Parteitag in Köln hatte Alice Weidel, die neue Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, einige scharfe Aussagen für ihre Anhänger parat: "Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte", sagte sie unter anderem und wurde dafür gefeiert. Diesen Satz hat der Kabarettist Christian Ehring in der Satire-Show "extra 3" zitiert und mit den Worten angeschlossen: "Jawoll, Schluss mit der politischen Korrektheit, lasst uns alle unkorrekt sein. Da hat die Nazi-Schlampe doch recht."

Das ist der AfD nun aber doch zu politisch unkorrekt. Wegen des Begriffs "Nazi-Schlampe" will die Partei juristisch gegen Ehring vorgehen. AfD-Sprecher Christian Lüth hatte das sofort bei Twitter angekündigt und dabei seinerseits Christian Ehring beschimpft: "Wir gehen dagegen juristisch vor. Das wird teuer für diesen GEZ-Primitivling", schrieb er. Zunächst ließ die Partei die Chancen einer Klage prüfen. Gestern erklärte sie dann auf Anfrage, dass sie tatsächlich klagen wird. Die Partei sieht die Persönlichkeitsrechte von Alice Weidel verletzt und hält den Spruch für beleidigend.

Die AfD nutzt den Fall allerdings auch, um ein Mal mehr gegen die öffentlich-rechtlichen Medien zu wettern. Auf der Seite der AfD schreibt der Landesvorsitzende der Partei in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, es sei nicht hinnehmbar, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender, "der aus Zwangsgebühren der deutschen Bürger finanziert wird, seine Stellung für massive Beleidigungen einer offensichtlich missliebigen politischen Funktionsträgerin missbraucht!" Der Sender NDR, der "extra 3" produziert, zeigte sich indes unbeeindruckt: "Der NDR sieht der Klage gelassen entgegen", hieß es auf Anfrage.

(dok)
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