Düsseldorf Neu aufgelegt: Soundgardens Meisterwerk des Grunge-Rock

Düsseldorf · Es gibt nur wenige Bands, die Wegbereiter einer experimentierfreudigen Musikrichtung sind und gleichzeitig kommerziellen Erfolg haben. Soundgarden gehören sicherlich dazu.

Zusammen mit Alice In Chains, Pearl Jam und vor allem Nirvana hob das Quartett aus Seattle Ende der 1980er Jahre eine neue, härtere Spielart des Garagenrocks aus der Taufe, die von der Musikindustrie geschickt als "Grunge" vermarktet wurde. Als die "Schmuddel"-Rock-Welle auf dem Höhepunkt war, veröffentlichen Soundgarden mit "Superunknown" 1994 eines der besten Alben dieser Ära - ein Meilenstein, der bis heute nichts von seinem Glanz verloren hat.

Das mit zwei Grammys ausgezeichnete Werk verkaufte sich gut fünf Millionen Mal. Die auf ihm enthaltenen 16 Songs sprudeln nur so vor Ideen. Mit "Spoonman", "Fell On Black Days" und vor allem "Black Hole Sun" zeigten Soundgarden, welche Bandbreite und Wucht Rockmusik haben kann. Von blanker Wut bis zum trägen Weltschmerz, vom harten Rocker bis zu düster-sphärischen Klängen ist hier alles vorhanden. Die beeindruckende Stimme Chris Cornells und das unglaubliche Gitarrenspiel von Kim Tahyil taten ein Übriges. Die amerikanische Ausgabe des "Rolling Stone" feierte Soundgarden gar als "Led Zeppelin der 90er Jahre".

"Superunknown" sollte der fulminante Schlussakkord für ein ganzes Genre werden. Vier Wochen nach Veröffentlichung des Albums, nahm sich Nirvanas Kurt Cobain das Leben. Der Grunge-Hype verebbte innerhalb eines Jahres so plötzlich wie er gekommen war. Soundgarden lösten sich auf, vor zwei Jahren kam es zur Wiedervereinigung. Doch so gut wie vor 20 Jahren war die Band nie wieder.

Zum runden Geburtstag ist "Superunknown" neu aufgelegt worden - in verschiedenen Versionen mit aufpoliertem Sound und einer Menge Bonusmaterial, das zeigt, wie eine Band ihre Grenzen erweitert. Das ist großes Kino für die Ohren.

(RP)
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