Mönchengladbach One-Man-Show am Mischpult

Mönchengladbach · 17 000 Fans umjubeln DJ David Guetta im Mönchengladbacher Hockeypark.

Die Zuschauer halten ihre Smartphones parat, die meisten von ihnen tragen schwarze Sonnenbrillen, in denen sich nun die weißen Laserstrahlen von der Bühne spiegeln. Der Beat dröhnt in der Magengrube. Da huscht David Guetta ans DJ-Pult im Mönchengladbacher Sparkassenpark. Der französische Star-DJ ist mit seiner "Listen"-Tour zu Gast in Deutschland, 17 000 Menschen sind gekommen, um ihn live zu erleben. So viele hatten wir noch nie, sagt der Veranstalter. Die Fans begrüßen Guetta mit Stadiongesang, und der schraubt jetzt den Sound nach oben. Das Publikum jault auf und lässt sich vom Beat fangen.

Die Bühne ist ausstaffiert mit sechs riesigen Leinwänden, auf denen sich Farben und Comic-Animationen wie ein Kaleidoskop drehen. Das ist hypnotisierend. Das Publikum kann auch sehen, wie Guetta an den Knöpfen des Mischpults dreht, den Beat dosiert. Wenig hören die Menschen, was sie aus dem Radio kennen. Guetta schnipselt, mischt Nancy Sinatras "Bang, Bang - My Baby Shot Me Down" und "Wonderwall" von Oasis in seine Sets. Höhepunkte sind die Remixes von Hoziers "Take Me To Church" und "Viva la Vida" von Coldplay. Guetta spielt sonst kaum einen Titel aus. Im ersten Drittel der Show sind die Bässe hart und stampfend, das Publikum will sich verausgaben. Der DJ choreografiert die Bewegungen der Menschen. Und diese lassen sich in seine Musik fallen. Guetta trägt sie. Das hat etwas Religiöses.

Bevor das Publikum müde und das Konzert gewöhnlich zu werden droht, bringt er "Dangerous" vom aktuellen Album "Listen". Den Hit mit Emeli Sandé "What I Did For Love" legt er nach. Zum Ende dreht Guetta die Bässe noch tiefer, und die Drums wummern, bis der eigene Herzschlag nicht mehr zu spüren ist. "Can you feel it?", ruft Guetta. Da gleitet die Menge in die höchste Eskalationsstufe.

Zuletzt wird es sogar romantisch. Guetta legt "Without You" auf, er formt die Hände zu einer Herzraute, alle machen es ihm nach. Dann bremst er die Platte aus, verabschiedet sich von seinen "sexy german girls" und den "crazy toy boys". 17 000 Menschen brüllen "Zugabe", und der Meister der Masse greift, anders als am Vortag in Hamburg, noch einmal zum Kopfhörer.

(RP)
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