Eine Frage Des Stils Operation gelungen, Patient genervt

Ein Besuch im Krankenhaus kann dem Patienten Freude und Ablenkung bringen und so zur Genesung beitragen. Dabei ist aber auch eine Menge Rücksicht gefragt.

Nina war genervt: Oma Anna, nach einer Hüft-Operation angeschlagen, hatte es im Krankenhaus unangenehm getroffen. Die andere Patientin im Zweibett-Zimmer hatte nicht nur ständig Besuch von größeren Gruppen - sondern der war auch noch laut, kam stets stampfenden Schrittes zur Tür herein, bildete einen Stuhlkreis und führte schnatternd Unterhaltungen. Aber darf man dazu was sagen, wollte Nina wissen: Schließlich ist man ja selbst hier auch nicht zuhause.

Und trotzdem: Man darf! Im Krankenhaus liegen zu müssen, ist ja schon an sich kein Vergnügen. Und da können Besucher - die eigenen ebenso wie die des Bettnachbarn - den Leidensdruck noch mal erhöhen. Laute Handytelefonate nebenan beispielsweise nerven ja schon im Alltag. Nun stellen Sie sich das Ganze mal mit einer frischen Blinddarmnaht vor. Oder noch besser: nach einer Ohren-OP.

Angebracht ist es erstmal, sich vor dem Besuch anzumelden oder sich zumindest bei den nächsten Angehörigen des Patienten nach dessen Gesundheitszustand zu erkundigen. Wer sich nicht gesellschaftsfähig fühlt, wird dankbar sein, den (an sich sicher geschätzten) Nachbarn oder Arbeitskollegen erst ein paar Tage später zu begrüßen. Ist man prinzipiell willkommen, heißt es: Offizielle Besuchszeiten herausfinden und einhalten. Inzwischen sind diese meist großzügiger als noch vor einigen Jahren, eine Mittags- und Nachtruhe (oft ab 20 oder 21 Uhr) ist aber meist festgeschrieben. Vor Ort gilt dann: Den Patienten nach seinem Befinden fragen, gut zureden, positive Gesprächsthemen finden. Wenn andere Patienten mit im Zimmer liegen, Lautstärke dämpfen oder im Zweifel einfach fragen, ob diese sich gestört fühlen. In Ruhe sprechen kann man möglicherweise auch bei einem Spaziergang oder einem Besuch der Caféteria.

Etwas mitzubringen, ist keine Pflicht, aber gern gesehen. Lesestoff (zu dieser Gelegenheit gern seichter als sonst) oder etwas Obst oder Süßigkeiten (wenn erlaubt) können Freude machen, eine handgeschriebene Genesungskarte mit lieben Wünschen wäre die Kür! Blumen dagegen sind zwar hübsch, werden aber oft aus hygienischen Gründen nicht geschätzt. Abergläubische nehmen sie zudem nie nach der Entlassung mit nach Hause, weil das Unglück bringen soll.

Haben Sie eine Stilfrage? Schreiben Sie an stilfrage@rheinische-post.de

(RP)
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