Norbert Feldhoff "Papst legt Wert auf schnelle Entscheidung"

Der Dompropst hofft, dass die Kölner Vorschläge zur Nachfolge Meisners in Rom ernstgenommen werden.

Köln Knapp zwei Monate nach der Entpflichtung von Joachim Kardinal Meisner sind die ersten Schritte zur Findung eines Nachfolgers getan. Das Domkapitel hat seine drei Vorschläge zum Nuntius weitergereicht. Damit beginnt in Köln die Zeit des Wartens - auf jene drei Namen, die irgendwann aus Rom an den Rhein gesandt werden. Unter ihnen wird dann das Domkapitel den neuen Erzbischof wählen. Zu den Domkapitularen gehört auch Dompropst Norbert Feldhoff (74).

Das Domkapitel hat mit seiner Dreierliste eine vergleichsweise schnelle Wahl getroffen, der man eine gewisse Einigkeit unterstellen könnte.

Feldhoff Nach dem Kirchenrecht hätten wir bis zum 28. Mai Zeit gehabt. Aber das ist eine Illusion, so viel Zeit dafür in Anspruch zu nehmen. Dann habe ich zweitens angemerkt, dass unsere Liste bis Ostern weg ist, weil ich nach Ostern Urlaub mache. Das kann man ja auch in Düsseldorf rheinisch einordnen; zudem bin ich gebürtiger Düsseldorfer. Die Liste ist also zügig abgewickelt worden.

Und jetzt liegt die Liste beim Nuntius. Der Prozess ist somit in Gang gekommen

Feldhoff Ja, aber zusammen mit den Listen der anderen, sogenannten preußischen Bischöfe, die alle ebenfalls Kandidaten für Köln vorschlagen können. Das sind alle Bistümer nördlich der Mainlinie plus Trier. Der Nuntius führt dann den Informativprozess durch, das heißt: Alle Kandidaten nimmt er noch einmal - salopp formuliert - unter die Lupe. Er befragt dann zu jedem Kandidaten mindestens ein Dutzend Personen, die nach einem festgelegten Fragebogen Aussagen über die betreffende Person machen können. Der Nuntius bewertet dann die Vorschläge und Antworten und schickt alles mit seinem Votum an die Bischofskongregation in Rom. Und diese macht dann dem Papst einen Vorschlag.

Für wie entscheidungsfreudig halten Sie Papst Franziskus? Gibt es auch bei den Bischofsernennungen inzwischen eine eigene Handschrift des Papstes?

Feldhoff Nach dem, was ich bisher gehört habe, legt der Papst auf eine schnelle Entscheidung Wert. Der Papst ist natürlich rechtlich nicht gebunden an alle Vorschläge. Er muss in Kenntnis der Vorschläge, die aus Deutschland kommen, eine persönliche und freie Entscheidung treffen. Alles andere ist reine Spekulation. Aber wir hoffen natürlich, dass Papst Franziskus die Vorschläge aus Köln sehr ernst nimmt.

Welchen Anforderungen sollte nach Ihren Vorstellungen der künftige Erzbischof von Köln genügen?

Feldhoff Das Domkapitel hat sich intensiv mit der Frage befasst, welche Herausforderungen auf den neuen Erzbischof zukommen. Wichtig ist, dass er das Vertrauen im Bistum vor allem beim Klerus gewinnt. Er muss ferner die Fähigkeit haben, geistlich inspirieren und prägen zu können, um eine zukunftsfähige Entwicklung der Seelsorge im Erzbistum zu planen und auch durchzuführen. Schließlich erwarten wir vom neuen Kölner Erzbischof einen partizipativen Leitungsstil.

(RP)
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