Reisen bildet immer - besonders politisch

Das ist auch ein sehr politisches Buch. Der Herausgeber nimmt den Leser mit auf Entdeckungsfahrt zu faszinierenden Schauplätzen rund um die Welt. Man entdeckt verschiedene Menschen, Kulturen und Traditionen: Die Braunbären Alaskas beobachten, in der Savanne Mosambiks übernachten, die Inseln Patagoniens erkunden - das sind unvergessliche touristische Erlebnisse. Die Autoren animieren jedoch auch den politisch Interessierten, den Kulturreisenden. Reisen hat mit Neugier und Aufbruch zu tun, mit Fernweh und der Lust, das Gewohnte einzutauschen gegen eine Fülle unbekannter Reize. Reisen bedeutet stets politische, historische, völkerkundliche Fortbildung. Davon handelt dieses lesens- und sehenswerte Buch.

Es versammelt die besten Erlebnisse aus allen Erdteilen, verfasst von Reportern der "Süddeutschen Zeitung". Es sind spektakuläre und einfühlsame Geschichten, etwa über das Surfen vor der Küste Portugals, einer Begegnung mit einem ehemaligen Banden-Mitglied in Los Angeles oder über das Tauchen mit Walhaien in Australien. Geschichten von bekannten und unbekannten Orten, angereichert mit eindrucksvollen Fotos von Menschen, ihrer Kultur, der Natur und den politischen Bedingungen, unter denen sie leben. Ein weiter, auch politisch lehrreicher Blick um den Globus.

Die Inhaltsangabe in Form einer Weltkarte, auf der die beschriebenen Reiseziele markiert sind, bietet dem Entdecker die Möglichkeit, seine Tour zu planen. Weder die Erkundung eines entlegenen Winkels auf der Erde, noch die Beschreibung schöner, wenn nicht atemraubender Landschaften machen den Reiz der Reportage aus. Die Schilderungen von Begegnungen mit den Einheimischen, die von ihren Träumen und höchstpersönlichen Alltags-Erlebnissen erzählen - das sind die Lesemomente, die ein Land auch in seinen politischen Eigenarten nahe bringen. Der Herausgeber schreibt, dass den beschriebenen Kulturen wohl nur noch näher komme, wer selbst in die Fremde aufbreche. Aber auch das stimmt: Das Buch taugt zu einer Kopfreise für den, der sich im Sessel sitzend politisch bilden möchte.

(Mc.)
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